Drei Wissenschaftlerinnen stoßen bei ihren Forschungen an paranormalen Phänomenen auf echte Gespenster. Was zunächst als Schwindel abgetan wird, entpuppt sich als reale Bedrohung für New York City. Die Damen schlüpfen in graue Overalls und sagen dem Geistergesindel den Kampf an…
Selten wurde ein Film so kritisch beäugt, so angefeindet und abgehatet wie das Reboot der GHOSTBUSTERS. Selten gab es so viel Negativpresse. Noch nie erntete ein Trailer auf YouTube so oft den „dislike“-Daumen. Und das lange bevor den Film auch nur irgendjemand zu Gesicht bekommen hatte.
Kritikpunkt Nr. 1, ganz klar: Frauen als Geisterjäger. Todsünde! Geht gar nicht! …Ernsthaft!? Leute, was los? Lebt ihr in der Steinzeit, oder was!? Ohne eine Diskussion über Sexismus oder den vorherrschenden Genderwahn anzetteln zu wollen: ein bisschen mehr Offenheit bitte!
Aber oh, ich verstehe: Der Film wäre bestimmt besser gewesen, wenn man die „tattrigen“ Geisterjäger-Veteranen Bill Murray und Dan Aykroyd ins Gefecht geschickt hätte. Veränderung ist bäh. Das Konzept des Neuaufgusses mit alten Darstellern nach Jahrzehnte langer Pause hat ja bereits in diversen Filmreihen super funktioniert. Ich denke da an INDIANA JONES 4, BLUES BROTHERS 2000 oder jüngst INDEPENDENCE DAY 2. Alles Wahnsinnsfilme, echt… *Ironie off*
Über die Auswahl der Darstellerinnen lässt sich freilich streiten. Klar hätte man lieber bestaunt, wie Megan Fox, Mila Kunis oder Jenna Jameson die Protonenstrahler schwingen. Die agierenden Damen, allesamt aus der „Saturday Night Live“-Clique, machen ihren Job als sexy Brillenschlangen und weibliche Nerds aber mehr als ordentlich. Kirsten Wiig (WALTER MITTY, DER MARSIANER) und Melissa McCarthy (SPY SUSAN COOPER, GILMORE GIRLS) sind ein eingespieltes Team und spätestens seit BRAUTALARM bekannt für ihren derben Humor. Ihre Witze über Mösenfürze und Menstruationsbeschwerden dürften gewiss nicht jedermanns Sache sein. Leute, die es ein wenig deftiger mögen, und Spätpubertierende werden sich jedoch die Schenkel wund klopfen. In der deutschen Snychro bleiben jedoch viele Gags auf der Strecke oder sind furchtbar dämlich übersetzt (siehe z.B. „Mike Hat“ – „Meik Atze“). Ich rate daher dringend zum O-Ton. Der ist zum Brüllen komisch.
Die alten GHOSTBUSTERS-Filme sind sagenhaft genial und gehören zu den Lieblingsfilmen jedes 80’s-Kids. Punkt.
GHOSTBUSTERS (2016) lässt keine Wünsche offen und macht tatsächlich so viel Spaß wie die Originale. Der Nostalgie liebende Filmfan wird vollends bedient. Die Geistererscheinungen sind phantastisch, bildhaft und monströs. Dank 3D tropft das Ectoplasma förmlich von der Leinwand. Eine neue Technologie lässt sogar die Protonenstrahler über den Bildrand hinaus ragen. Selten machte 3D so viel Spaß. Es hagelt Anspielungen auf die Originale. Alle noch lebenden Ghostbusters (Bill Murray, Dan Aykroyd, Ernie Hudson) sind in kleinen Gastrollen untergebracht. Es gibt ein Wiedersehen mit Sigourney Weaver, ECTO-1 und dem grünen Schleimkeim Slimer. Der Streifen enthält sogar eine echte Geistererscheinung: Ozzy Osbourne. Der Rock-Opa gibt sich die Ehre und tritt in einer Konzertszene auf.
Wäre doch der Aufschrei beim TURTLES-Reboot von Michael Bay so groß gewesen! Wer die vermeintliche Entweihung des Sakrilegs hinnehmen kann, wird bestens unterhalten. Es ist der Sommer-Blockbuster des Jahres 2016, der über den Schock von INDEPENDENCE DAY 2 hinweg tröstet. Feminismus wie man(n) ihn mag. Mit saftig Glibber und Wortwitz, der die Sehnsucht nach den anzüglichen Sprüchen von Venkman ganz schnell vergessen lässt.
Was man von diesem Film lernen kann:
1.) Intelligente Frauen sind sexy.
2.) Don’t believe the (Negative-) Hype!
3.) Chris Hemsworth mag keinen Kaffee.
Von Paul Feig, dem Regisseur von Weiberkomödien wie BRAUTALARM und SUSAN COOPER UNDERCOVER. Mit Kirsten Wiig (WALTER MITTY, DER MARSIANER), Melissa McCarthy (BRAUTALARM, SPY SUSAN COOPER, GILMORE GIRLS) und Kate McKinnan (TED 2). In Nebenrollen: Andy Garcia (UNTOUCHABLES, DAS LEBEN NACH DEM TOD IN DENVER) und Chris Hemsworth (THOR, AVENGERS) als sagenhaft trottelige Sprechstundenhilfe (ich sage nur „Mike Hat“).
Fazit:
Totale Protonenumkehr mit ordentlich Girl Power – stark!