Review

Der Mann der uns "Der Exorzist" brachte und uns in unseren jungen Jahren das Fürchten gehörig lehrte, ist wieder da. Und er hat ein nettes Werk mitgebracht, von denen wir Einzelteile bestimmt schon mal in anderen Produktionen gesehen haben. Aber mir macht es nichts aus, dass die "Rambo"-Vorlage ein bisschen anders aufgekocht wurde.

Aaron Hallam (ein wie immer diabolisch blickender Benicio del Toro) ist Mitglied einer Spezialeinheit, die im kriegsgebeutelten Serbien einen Militärführer ausschalten sollen, der wahllos Dörfer niederbrennen und die Einwohner abschlachten lässt. Das Massaker, welches sich ihnen bietet, dürfen sie, um die Mission nicht zu gefährden, nicht unterbinden. Hallam findet den Militärs und schlachtet ihn ebenso ab...Ortswechsel in die USA...
Nichts besonderes bis hierher, doch als plötzlich jemand beginnt, Jäger brutal auszuweiden, ruft man den zurückgezogen lebenden Ausbilder L.T. Bonham (ein herrlich verschrobener Tommy Lee Jones), denn es kann nur einer seiner Schützlinge sein, der die Menschen umbringt.
Richtig - Soldat hat Trauma und überträgt es in die Zivilisation.
Das, was mich wirklich an dem Film fasziniert hat ist, er hält sich nicht mit hier überflüssiger Charakterentwicklung auf, keine Dialoge, die einen denken lassen: "Schmalz!" oder "Unnötig!".
Herrlich minimalistisch alles. Innerhalb der Stadt wird der Film ein wenig schwerfälliger, aber die Einstellungen in der Wildnis sind einfach super. Es geht einfach um die "Mann gegen Mann"-Sache, die uns Testosteron-Junkies immer schon besonders erfreut hat.
Auch wenn die meisten sich aufregen, dass Friedkin Del Toro die Zeit gibt, ein Metallmesser zu schmieden - das muss man den Charakteren einfach zugestehen. Sie sind schließlich die Besten der Besten in einem Duell, bei dem es keine Silbermedaille für den Zweitplazierten gibt!

Ich persönlich halte diesen Film für ein gelungenes Duell der Psychen, welches durchaus auch den Weg ins physische findet, jedenfalls am Ende. Das Drehbuch mag vielleicht nur dreißig Seiten umfasst haben, doch die sind sehr gut umgesetzt worden.
Ein kurzweiliger Thriller, den man durchaus mehrere Male sehen kann - in nicht zu kurzen Abständen natürlich.

P.S.: Achtet während der ersten Minuten auf den Statisten auf dem Fahrrad, der, während um ihn herum Hunderte Menschen dahingemeuchelt werden, die Zeit findet in die Kamera zu sehen, das Victory-Zeichen zu machen, und dann weiterzufahren. Hat mich durchaus verwirrt.

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