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Aufgrund einer schrecklichen Mordserie holt das FBI L.T. Bonham zur Hilfe. Der arbeitet zwar inzwischen für den Wildlife Fund, war früher jedoch Ausbilder im Nahkampf. Und tatsächlich erkennt er auf den Fotos der Opfer die Handschrift von Aaron Hallam, den er selbst im Töten mit dem Messer ausgebildet hat. Bonham lässt sich schließlich überreden, bei der Suche zu helfen, allerdings unter der Bedingung, dass er alleine arbeiten darf. Ein gnadenloser Kampf ums Überleben beginnt...

Eigentlich sollte die Story, wenn sie auch nichts Besonderes ist, für einen unterhaltsamen Actionfilm reichen, zumal mit Tommy Lee Jones und Benicio Del Toro zwei Schauspieler mit von der Partie sind, die sich schon in etlichen anderen Filmen etablieren konnten. Aber was Regisseur William Friedkin aus „Die Stunde des Jägers“ gemacht hat, ist im Prinzip einfach nur traurig. Der ganze Film ist schlampig inszeniert, und die Geschichte derartig wirr aufgebaut, dass dem Zuschauer im Prinzip nach der ersten halben Stunde die Lust am Sehen vergeht. Bis zum einigermaßen packenden Showdown gibt es nichts, was man als dramaturgischen Spannungsaufbau bezeichnen könnte. Irgendwie reiht sich Szene an Szene, wobei man aber nie das Gefühl hat, einen zusammenhängenden Film zu sehen. Sehr lustig ist vor allen Dingen, das Tommy Lee Jones völlig unvorbereitet auf die Jagd nach seinem Gegner geht und ihn nach ca. 10 Minuten findet, obwohl bereits eine tagelange Großfandung in dem Gebiet im Gange ist.
Sehr seltsam ist auch die musikalische Untermalung. Selbst bei den Kämpfen beschränkt sich diese zumeist auf ein konstantes Rauschen im Hintergrund. Was bei einem Werk von David Lynch sicherlich zur Atmosphäre beigetragen hätte, wirkt in einem actionorientierten Film wie „Die Stunde des Jägers“ eher deplaziert. Es gibt durchaus Szenen, in denen die Musik passt, jedoch sind diese viel zu selten. Bei den Kämpfen wirken die Soundeffekte außerdem irgendwie verlangsamend.
Auch die Action an sich ist nicht besonders packend. Die Duelle mit den Messern, auf die der gesamte Film ausgelegt ist, sind holprig inszeniert und vermitteln nicht den Eindruck, dass zwei Profis am Werk sind. Zwar ist es ganz angenehm, neben der perfekt durchgestylten „Matrix – Ästhetik“ mal wieder einen Film zu sehen, dessen Action fernab von fernöstlicher Eleganz eher roh und authentisch wirkt, jedoch fehlt eindeutig der Fluss in den jeweiligen Szenen. Dieses Manko versucht Friedkin durch eine extreme Brutalität wieder wettzumachen. „Die Stunde des Jägers“ ist teilweiser derartig heftig, dass es beinahe an ein Wunder grenzt, dass dieser Film ohne diverse Schnitte in Deutschland herausgekommen ist. Leider macht ihn das auch nicht besser.

Die Schauspieler agieren zudem derartig lustlos und gelangweilt, dass man sich als Zuschauer häufiger fragt, warum sie überhaupt in „Die Stunde des Jägers“ mitgewirkt haben. Nötig hätten es wohl weder Tommy Lee Jones, noch Benicio Del Toro gehabt.
Jones wirkt den ganzen Film über völlig unkonzentriert. Man nimmt ihm den knallharten Einzelkämpfer überhaupt nicht ab. Klar bleibt niemand für immer jung, aber er wirkt, als wäre er bereits achtzig Jahre alt.
Benicio Del Toro agiert, als stünde er unter starken Drogen und wäre gedanklich gar nicht bei der Sache. Seine Figur bleibt bis zum Schluss relativ schwammig. Zwar wird eine Erklärung für sein Verhalten geliefert, diese klingt aber viel zu weit hergeholt.
Der Rest der Darstellerriege fällt weder positiv noch negativ auf, was aber auch daran liegt, dass der Film von der Konfrontation der beiden Hauptpersonen liegt. Schade, dass sich zwei im Prinzip gute Akteure für einen derartigen Schwachsinn hergegeben haben.

Insgesamt bleibt leider nicht viel übrig. Recht gelungen ist eigentlich nur das Finale, wo dann tatsächlich ein wenig Spannung aufkommt. Ansonsten ist „Die Stunde des Jägers“ ein nicht mal durchschnittlicher Actionfilm, der hauptsächlich durch seinen immens hohen Blutgehalt auffällt. Das alleine reicht allerdings nicht für einen guten Film.
3/10 Punkten

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