Review

[Spoiler inside]

Ach Du lieber!
Der Teaser zum Film liess einem ja schon das Wasser im Munde zusammenlaufen und den Actionfan auf ein feines Shoot-out oder zumindest Abenteuer-Thriller-Gemisch freuen, das sich neben Klassikern wie 'Deliverance' ins Regal einreihen duerfte. Leider weit gefehlt.

Die Stunde des Jägers zeigt zwar durchaus brauchbare Action - mit dieser allerdings nichts neues, denn es wird ausgeschlachtet, was das Zeug hält und zudem noch schlecht.

Als erstes beginnt der Film mit einem legeren Erzaehler, einer abgebruehten Person, die bloss einen Absatz aus der Bibel 'frei' zitiert und somit auf einen respektlosen Ablauf einstimmen will, der dann auch sofort in einem Abschnitt des Kosovo-Krieges beginnt (recht blutig). Benicio del Toro stellt einen Elite-Soldaten dar, ein lautloses Schattenwesen, das effektiv eingesetzt den Feind eliminiert -lautlos und unerkannt. Nachdem geklaert wurde, mit wem wir es zu tun haben, vergeht der Krieg und wir finden uns im noerdlichsten Amerika wieder, in dessen Schneelandschaften ein Tommy Lee Jones (merklich gealtert und unterstrichen durch einen abenteuerlichen Vollbart) umherstreift, um weisse Woelfe aus boesartigen Fallen zu befreien, die er dann auch sogleich den rauhen Holzfaellern um die Ohren haut, die sie auslegten.

Nachdem wir nun auch genug ueber den harten aber herzlichen 2. Koloss des Filmes erfahren durften wird klar, das Benicio, zurueck aus dem Krieg sich eine andere Aufgabe zur Brust nimmt: das 'erfurchtvolle toeten von Lebewesen' dies wird dann auch flott an 2 Jaegern demonstriert, die mit Ihren High-Tech-Waffen die Seele der Tiere im Wald nicht genug ehren und sich somit die Achtung von Benicio verspielt haben, der die beiden dann fachmaennisch mit seinem Survival Messer in viele kleine Stuekke zerlegt.

Klar, das es nur einen geben kann, der einen solchen Irren schnappt: Tommy Lee Jones wird in seiner Holzhuette in der Pampa vom FBI aufgespuert, er nimmt den Auftrag natuerlich zoegernd an, blaest noch flott seine Petroleumlampe aus bevor er verschwindet und finded den Killer innerhalb der naechsten 10 Minuten, nachdem er ein wenig auf dem Bodem rumkriecht (knapp 100 FBI Leute suchten bereits seit Tagen, aber egal).

Gut, soviel zum Teaser, der den Inhalt bis dorthin noch genau wiedergab, was nun aber kommt ist ein billiger Ripoff von 'Auf der Flucht', nur ist diesmal TL Jones der Gute; ausserdem schneller zu Fuss, ein wahres Nahkampfgenie (er bildete Benicio damals ja auch aus) und ein so guter Faehrtenleser, das er an Schweissflecken auf Asphalt sehen kann, wo der Fluechtige denn nu grade lang ist (in einer grossen Innenstadt uebrigens:)

Zwischen diesen ganzen Flucht/Verfolgungsszenen sieht man auch immer wieder ein Grossaufgebot von FBI, das mit Helikoptern, Booten und allem moeglichen (Einraeder waren nicht dabei) durch die City hecheln, um diesen fluechtigen Wahnsinnigen zu finden.

OK, es geht in Richtung Finale: Nachdem beide Hauptdarsteller schon eine ganze Weile durch die gesamte Stadt rennen,inklusive Strassenbahnen, Hafenbecken, Privathaeuser und Industriegebiete, finden wir uns ploetzlich wieder in freiester Natur doch herrjeh: beide haben keine Waffen mehr - und wer will schon bloss hinter dem anderen herrennen um letztendlich sagen zu koennen ' Ich hab dich!' ?

Also: TL Jones kloppt sich schnell einen Faustkeil aus bestem Feuerstein zurecht, scharf wie ein Rasiermesser! Scheinbar ist Benicio ueberlegen, denn waehrend TL Jones mit dem billigen Stein beschaeftigt ist, macht Benicio schon Feuer (ohhhja!) und schmiedet sich ein Nahkampfmesser, wie er es damals in der harten Ausbildung zum Elitemoerder erlernte. Das koennen beide natuerlich innerhalb von ca. 5 Minuten und schon stehen die beiden sich endlich bewaffnet gegenueber. Ein bisschen Ritsch-Ratsch mit Stein und Messer und Zack!
Boeser, kampftraumatisierter 'kann-aber-nix-dafuer' Killer tot, TL Jones endlich wieder ohne Job, um wieder in die Wildnis zurueckzukehren, wo er hoffentlich lernt Feuer zu machen.

Achso: da gabs dann noch so ein paar Zwischensequenzen mit einer beinahe Familie Benicio`s, ein paar alten Einblicken in die Ausbildung durch TL Jones und sonstigem pausenfuellenden Kram.

Zu guter letzt kommt wieder der legere, rebellische Erzaehler, der den Film mit einem Bibelzitat abschliesst und dem Zuschauer hoehnisch klarmacht, das er doch bitte aufstehen soll, das Licht waere an und die naechsten armen Irren, die fuer eine Karte bezahlt haben wollen sich doch nun auch noch ueber einen absolut hirnrissigen Film aergern.

2/10 (fuer die Schmiedekunst)

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