Es gibt mancherlei Aspekte an denen ein Film trotz grosser Namen scheitern kann. Am Drehbuch, an Logiklöchern von der Grösse eines Meteroitenkraters, an uninspirierten Schauspielern oder auch an allgemeiner Unglaubwürdigkeit.
"Die Stunde des Jägers" scheitert an all diesen Punkten. Und zwar grandios.
Das Drehbuch offeriert eine bis zum erbrechen ausgelutschte Story, nämlich die des hochgradig kaputten Kriegsveterans. Dessen Trauma gipfelt hierbei darin, wahllos Leute zu massakrieren. Sein Amoklauf kann natürlich!!! nur von seinem ehemaligen Armyausbilder gestoppt werden, der ihm all diesen Müll dereinst beigebracht hat.
Dieser widerum ist in seinem Drang seinen Ex - Schützling zu stoppen zumindest genauso geistig verarmt, wie eben jener.
Während sich also Ausbilder Tommy Lee Jones an die Fährte des Irren Benicio del Toro heftet, rumort es im Hirn des kritischen Betrachters zunehmend. Wie kann der alte Mann glauben, dem durchtrainierten und zu allem entschlossenen Amokläufer Paroli bieten zu können. In verschiedenen "ich renn dir hinterher und kletter auf einen fahrenden Zug" - Szenen, wirkt Tommy Lee Jones schon fast ebenso lächerlich wie weiland der greise Charles Bronson in den späten "Death Wish" Filmen. Kein halbwegs mit der menschlichen Physis vertrauter Mensch nimmt Jones eine derartige Kraftleistung ab.
Im weiteren Verlauf der Flucht, in deren gesamtem Verlauf der Verfolger immer sehr dicht am Verfolgten dran ist, werden dann noch ganz nebenbei Messer geschmiedet und Klingen aus Feuerstein gekloppt. Und del Toro hat sogar noch die Zeit, zwei zentnerschwere "Killerhämmer" aus Holz zu basteln und mit einer Stolperfalle zu versehen. Klar, dafür braucht der Super - Special - Soldier auch nicht viel mehr als sein selbstgeschmiedetes Messer und zehn Minuten Zeit. *Würg*
Achso, er hat natürlich auch eine 30 Meter lange Liane am Start, die dann zur erneuten Falle für Jones wird. Er stürzt daran nämlich über eine Klippe und baumelt einige Meter über einem Wasserfall, der jedem noch so unerschrockenen Stuntman die Muffe flattern ließe. Aber der toughe Tommy schneidet mit seinem Feuersteinmesser die Liane durch und stürzt sich mannhaft in die tosende Flut.
Nur um dann an genau der Stelle wieder ans Ufer zu krauchen, an der der Bösewicht schon auf ihn wartet. Meilenweit vom Wasserfall entfernt, vertseht sich.
Während des finalen Messerduells durchtrennen sich die beiden dann noch diverse Sehnen und grössere Blutgefäße. Und just in dem Moment in dem die Polizeitruppe am Ort des Geschehens eintrifft ( wo kommen die bloss plötzlich her?), macht der Ausbilder seinem Schützling mit einem letalen Messerhieb in die Brust den Garaus. Dazu schreit die Oberbullin dann noch passenderweise "Hände hoch". OMG.
Die Schluss - Szene zeigt Jones, wie er sich wieder in seine Berghütte aufs Altenteil zurückgezogen hat und seine Stimme aus dem Off sagt - Bezug auf eine Bibelstelle nehmend -"...........und opfere einen Sohn". Halleluja!!!
FAZIT: "Die Stunde des Jägers" ist ein übelst ärgerlicher Zeitverschwender. Ein eigentlich guter (Jones) und einer der besten (del Toro) Schauspieler geben sich völlig unnötigerweise der Lächerlichkeit preis. Der Plot ist zutiefst unglaubwürdig und mit dämlichsten Klischees beladen.
Wer dieses Thema brilliant umgesetzt sehen möchte, der schaue sich "Mörderischer Vorsprung" an.
2 Punkte für die sehenswerten Stunts.