Ich habe es ja geahnt: Irgenwann muss den Filmemachern doch der Stoff ausgehen. Oder anders gewendet: Auf der verzweifelten Suche nach einer Story, schrecken die Filmschaffenden vor nichts zurück und ich fürchte sogar: Sie glauben, wenn fündig geworden, auch noch eine gute Story geliefert zu haben.
In der Kurzfassung: Technisch nicht zu bemängeln. Von den Schauspielern her auch OK. Killermaschine Benicio del Toro beeindruckte durch seine verhaltene Kraft, die FBI-Agentin Abby Durrell (Connie Nielsen) gefiel mir als ein neues Gesicht. Leichte Probleme hatte ich allerdings mit Tommy Lee Jones. Da fiel es mir zunehmend schwer, ihn noch als den durchtrainierten Widerpart zu Benicio del Toro zu sehen. Künftig sollte er eher bei Rollen zugreifen, die seinem Alter angemessen sind.
Doch nun zur Handlung: Sicherlich: wenn ich das Hirn ausschalte und spät in der Nacht einfach auf Unterhaltung und Berieselung setze, dann war es abwechslungsreich und hat mich auch nicht überfordert. In der Bewertung könnte dies durchaus auf 6 oder 7 hinauslaufen; doch wenn ich mich ernsthaft mit dem Plot beschäftige, muss ich mich fragen, ob ich hier als Zuschauer oder Kinogänger/Käufer ganz bewusst für dumm verkauft werden soll. (Was bin ich froh, diesen Streifen nur im TV erlebt zu haben.)
Heilig's Blechle! Welch ein Schmarrn! Genialer Ninja-Kämpfer Aaron Hallam (Benicio del Toro), natürlich US-Bürger, erlebt bei Kosovo-Einsatz ein Massaker von Serben an der albanischen Bevölkerung. Er erledigt seinen Auftrag und killt den Anführer, wird (bewusst pathetisch) hoch dekoriert und erleidet eine "Gefechtsneurose", die ihn allerdings nicht hindert, einige Jahre später, in den Wäldern Nordamerikas, Jäger auszuwaiden, die seiner Ansicht nach den Tieren gegenüber es am notwendigen Respekt fehlen lassen. - Oh Herr, lass' Abend werden! - Für eine ungeschnittene Fassung, wie es die ARD-Ausstrahlung am 18. September 2008 gewesen sein soll, ist der Übergang mehr als brüchig und riecht geradezu nach Schnitt oder Lieblosigkeit in der Regie. Apropos Regie: Der Film stammt von keinem Geringeren als William Friedkin, dem Schöpfer der Film-Legenden "Exorzist" und "French Connection", um den es in den letzten Jahren allerdings schon recht still geworden war, und der sich mit diesem Streifen offensichtlich unbedingt ins Abseits manövrieren wollte. Doch weiter im Text: Das FBI erkennt natürlich die "Handschrift" und engagiert mit L.T.Bonham (Tommy Lee Jones) seinen ehemaligen Ausbilder und daraus entwickelt sich das sattsam bekannte Spiel zwischen Jäger und Gejagtem.( "Rambo" lässt grüßen!) Und nun bleibt kein Klischee mehr unberührt. Bonham, der stille Waldläufer (Vater Colonel und Bruder in Vietnam verloren) kann nicht nur Spuren lesen, sondern ist auch der Killerexperte schlechthin, der Fauna und Flora liebt, noch nie einen Menschen tötete, aber seine Spezialeinheit in den sechs effizientesten Messerattacken schulte. Natürlich hat die US-Regierung Dreck am Stecken und Interesse, A. Halham zu beseitigen. Das klappt natürlich nicht, der Junge ist schliesslich eine Killermaschine (wenn auch mit Gefechtsneurose) und sorgt für eine zünftige Verfolgungsjagd. Vieles wird nur angedeutet, was wohl bedeutungsschwer wirken soll, aber eigentlich nur ärgerlich ist.
Doch nun genug des grausigen Spiels: Schon viel zu viel Zeit und Worte für diese knapp eineinhalb Stunden Action verloren. Wer's will, mag's sehn!