Beim Namen William Friedkin, denke ich sofort an " Der Exorzist ". Aber keiner kommt darauf, dass " Die Stunde des Jägers " von ihm stammt, denn so einen Actionfilm hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Dabei war es in letzter Zeit sehr ruhig um Friedkin. Jeder dachte, er hätte seine beste Zeit hinter sich und dann kommt er mit so einem Knaller daher. Richtig harte Actionfilme sind in der jetztigen Zeit sehr selten geworden, klar dass sich der Fan, ich bin einer von ihnen, sich über so ein Werk freut.
Vor dem Kinostart, wurde der Film von den Kritikern erstmal auseinender genommen und bekam in fast jeder Fernsehrzeitschrift eine schlechte Bewertung. Auch in der " Cinema " gab es die schlechteste Bewertung. Doch auf einmal hat sich das Blatt gewendet und " The Hunted " steht in jeder Zeitschrift mit einer guten Bewertung da. Warum wohl dieser Sinneswandel ? Weil jeder hier nur eine stumpfsinnige Actionorgie gesehen hatte, genau das Selbe trat bei " Star Force Soldier " ein. Aber heute hat man gesehen, dass doch mehr hinter dem Film steht, als pure Sinnlosigkeit.
Man muss zugeben, das Drehbuch von David und Peter Griffiths ist nicht sonderlich orginell, aber rasant und schnörkellos. Die beiden Brüder waren auch Hauptproduzenten des Films und das Budget reichte nicht weit über das eines B-Movies hinaus. Trotzdem schaffte man es den Film in die Kinos zu bringen und dank der schlechten Kritiken überall, schaffte man es gerade so das Budget wieder einzuspielen. Doch als sich der Film herumgesprochen hatte, boomte dafür die DVD um so mehr. Heute ist er aus meiner Actionsammlung gar nicht mehr wegzudenken und bleibt ganz klar einer der besten Actionfilme der letzten drei Jahre.
Was ist in den Wäldern los ? Zwei Jäger werden aufs brutaleste ermordet. Nun holt man sich Ex Ausbilder L.T. Bonham ( Tommy Lee Jones ) zur Hilfe um der Sache auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit der FBI Agentin Abby Durell nimmt Bonham die Fährte auf und stößt auf einen seiner damaligen Schüler Aaron Hallam ( Benicio Del Toro ). Dieser hat sich nach dem Krieg verändert. Zwischen Aaron und L.T. kommt es zu einer gnadenlosen Hetzjagd, bei der es viele Opfer gibt. Irgendwann stehen sich Beide Mann gegen Mann gegenüber und nur Einer wird das Duell überleben.
Der Film geht so rasant und schnörkellos vor, dass man die schwache Story glatt vergisst. " The Hunted " besitzt drei wichtige Dinge: Viel Action, Spannung und Härte, davon reichlich. Der Film ist eine einzige Hetzjagd und vor allem die Zusammentreffen von L.T. Und Aaron sind top. Viele Menschen fallen Aaron und seinen Messerkünsten zum Opfer, das teils sehr blutig. Dazu gibt es zwei sehr harte und realistische Fights zwischen den beiden Kontrahenten. Höhepunkt ist ganz klar der Showdown, jeder von Beiden baut sich ein Messer und dann gehen sie aufeinander los und schlitzen sich gegenseitig auf, hier spritzt das Blut nur so. Außerdem hat Hallam Guerillamäßig einiges drauf, was die Spannung nur noch erhöht, so gibt es einige schicke Fallen welche zum Einsatz kommen.
Auf der anderen Seite versucht " The Hunted " sehr tiefgründig zu sein und schafft dies auch sehr gut. Man kann Hallam sogar verstehen, warum er dies tut. Deshalb werden in der Anfangssequenz alle Greuel des Krieges gezeigt, damit man untermauern kann, warum Hallam sich so verändert hat. Dieser wird ganz großartig von Oscarpreisträger Benicio Del Toro verkörpert.
Als Gegner hat er den kernigen L.T. Bonham, welcher mal sein Ausbilder war und er sagt es ja selber im Film: L.T. war so etwas wie eine Vaterfigur für ihn, daher schrieb er ihm auch ständig Briefe, doch L.T. wollte seine Vergangenheit selber vergessen und hat ihm nie geantwortet. Dies bekommt er jetzt von Hallam vorgeworfen. Oscarpreisträger Tommy Lee Jones ist genau der Richtige für so eine kernige Rolle und er meistert Diese auch unheimlich glaubwürdig.
Auch Connie Nielson macht ihre Sache als FBI Agentin Abby Durell sehr gut, kann aber mit keinem der Beiden wirklich mithalten.
Die Kulisse wartet mit großartigen Landschaftsaufnahmen auf. Man bekommt schönste Panoramabilder vom eisigen British Columbia zu sehen und natürlich von den Wäldern in denen Hallam zu Anfang haust. Wobei man zu Beginn nur grausame Bilder des Krieges zeigt um somit die Itensität zu verstärken. Außerdem wird ständig der Ort gewechselt. Man hetzt durch die Stadt, durch die Kanalisation in luftige Höhen auf eine Brücke und der Showdown findet bei einer alten Fabrik, welche zwischen großen Wasserfällen liegt, statt. Man hat hier wirklich gute Arbeit geleistet und die Kulisse nicht einfach außer Acht gelassen, so wie es des Öffteren mal bei Actionfilmen passiert.
Auch der Score bietet beste Sounds und untermalt " The Hunted " prächtig.
Fazit:
Rasante, schnörkelose und actionreiche Hetzjagd ohne Atempause. Das Ganze ist sogar spannend und teils sehr blutig, aber realistisch inszeniert. So einen Actioner hätte ich Regisseur Friedkin gar nicht zugetraut. Die Kulisse ist sehr aufwändig geraten und bietet schicke Bilder und auch der Score ist perfekt. Die beiden Hauptdarsteller agieren grandios und auch der Rest des Feldes ist top. The Hunted ist ein gnadenlos unterschätzer Actionthrill, den man unbedingt gesehen haben muss. Einer der besten Actioner der letzten Jahre.