Die Stunde des Jägers (9(10)
"Die Stunde des Jägers" ist nicht nur ein Film, in dem Tommy Lee Jones wieder einmal einen entflohenen Häftling jagen muss. Die Action ist routiniert inszeniert und bleibt auch ständig konstant.
Lee Jones spielt den ehemaligen Ausbilder, besonders im Büro des FBI, mit einer Nervosität, die hervorragend zu nennen ist. Denn die Botschaft des Films ist deutlich: nicht der außer Kontrolle geratene Ex-Marine trägt die Hauptschuld an seinem Durchdrehen, sondern die Umstände, die ihn dazu verleitet haben.
Del Toro passt herovrragend zum traumatisierten Ex-Marine, und in einer Szene kommt das auch auf seine typisch trockenen, aber eindringliche Art zum Vorschein. Als er nämlich seiner Frau erzählt, es würden Männer kommen, die seine Familie bedrohen würden. Da zeigt sich ganz deutlich, dass er noch durch das Trauma des Krieges belastet ist.
Diese anfänglichen Szenen sind nicht zu grausam dargestellt, was typisch amerikanisches Kino ist, denn es bleibt bei Erschiessungen aus der Ferne. Das ist zwar nicht authentisch, aber wer schon mal im Internet gesurft ist, und zufällig auf eine Seite mit Ermordungen z.B. russischer Soldaten durch Tscheschenen gekommen ist, weiss, wie schwer man sich das Erbrechen zurückhalten kann. Daher ist die Andeutung der Gräuel genug, um seine Phantasie spielen zu lassen. Mehr wäre nicht durch die Zensur gekommen. Serbische Massaker darzustellen wäre überflüssig und nicht durchsetzbar gewesen.
Die beste Szene hat der Film dann auch in dem Moment, in dem den Marines das Tözten beigebracht wird, immer wieder, rituell und nach Schema F: erst in die Nieren, dann die Oberschenkel usw. Diese Ritualisierung des Tötens, die nur einen kleinen Initierungsmoment braucht, um wieder hervor zu treten, ist sehr gut dargestellt.
Man darf dennoch nicht vergessen, dass der Regisseur ein Action-Spezialist ist. Trotzdem sollte die Message des Films nicht in den unzähligen Verfolgungsjagden untergehen.
Sehenwert