Das unscheinbare Dörfchen Rose Creek wird von dem Großindustriellen Bogue bedroht: Die Bewohner sollen die Gemeinde verlassen, damit er dort nach Belieben nach Gold schürfen kann. Wer sich ihm entgegenstellt, muss sterben. Weil sich die Bewohner nicht selbst verteidigen können, sucht die junge Witwe Emma Hilfe bei Revolerhelden. Der coole Kopfgeldjäger Sam Chrisolm versammelt sechs Desperados unterschiedlicher Hautfarben um sich und nimmt den Kampf gegen Bogue auf, mit dem er noch ein Hühnchen zu rupfen hat.
Bei angekündigten Remakes diverser Filmklassiker geht man als Liebhaber zuerst einmal ein wenig skeptisch an die Neuauflage heran und im Fall von "Die Glorreichen Sieben" verhält es sich damit auch nicht anders. Handelt es sich doch immerhin um die neue Interpretation eines der besten Western aller Zeiten, der seinerzeit im Jahr 1960 unter der Regie von John Sturges das Licht der Filmwelt erblickte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben sollte man dabei aber auch anmerken, das es sich schon bei Sturges Meisterwerk um ein Remake handelt, geht die Geschichte doch auf den Jahrhundertfilm "Die Sieben Samurai" von Akira Kurosawa aus dem Jahr 1954 zurück, so das es sich beim hier vorliegenden Werk nun also um die zweite Western-Variante der Thematik handelt. Mit Antoine Fuqua nahm ein Mann auf dem Regiestuhl Platz, der sich insbesondere im Action-Genre durch Beiträge wie "Shooter", "Olympus Has Fallen", oder auch "The Equalizer" einen Namen gemacht hat und so konnte man sich schon im Vorfeld denken, das die Neuauflage der "Magnificent Seven" sich durchaus sehr unterhaltsam und actionlastig gestalten könnte. Das diese Vorahnung sich dann auch bewahrheitet ist keine wirkliche Überraschung, denn in den knapp über zwei Stunden Laufzeit bekommt man eine ganze Menge geboten. Den absoluten Höhepunkt dürfte dabei der finale Kampf um die kleine Stadt Rose Creek darstellen, denn dieser Showdown zieht sich immerhin über gut 30 Minuten hin, in denen man auch nicht eine einzige Sekunde Langeweile verspürt. In Sachen Action wird hier nämlich eher geklotzt als gekleckert, worin wohl auch einer der gravierendsten Unterschiede zum Film von 1960 bestehen dürfte. Der geneigte Action-Fan wird also bestens bedient und dürfte voll auf seine Kosten kommen, aber dennoch erreicht die neue Version zu keiner Zeit die hohe Klasse des Filmes von John Sturges.
Dabei sollte man allerdings fairerweise erwähnen, das es sich trotzdem um einen erstklassigen Western handelt der ohne Weiteres als bestes amerikanisches Popcorn-Kino zu bezeichnen ist, denn rein vom Unterhaltungswert her betrachtet ist "Die Glorreichen Sieben" ein echter Überflieger. Das täuscht aber keinesfalls darüber hinweg, das der Film auch diverse Schwächen enthält, was sich insbesondere in der Beleuchtung der einzelnen Figuren niederschlägt. Wurden gerade die Hauptfiguren 1950 noch ausführlich skizziert, so kocht Fuqua in diesem Punkt doch eher auf Sparflamme. So werden beispielsweise die Beweggründe der sieben Haudegen kaum sichtbar warum sie sich zu einem wahren Himmelfahrtskommando bereit erklären. Lediglich ganz am Ende des Filmes bekommt man die echten Motive des Anführers Sam Chrisolm präsentiert, wohingegen die Hintergründe der anderen Mitstreiter im Dunkeln bleiben. Dadurch wirkt der Zusammenschluss der Gruppe auch ein wenig willkürlich und dieser Umstand verleiht dem ganzen dann auch nicht unbedingt einen glaubwürdigen Anstrich. Sturges hatte diesen Aspekt seinerzeit viel besser heraus gearbeitet und seiner Geschichte somit auch erheblich mehr Tiefgang verliehen, den man innerhalb der Neuauflage aber zu keiner Zeit verspüren kann.
Der Cast an sich ist im Prinzip sehr gut, wobei meiner Meinung nach Denzel Washington und Vincent D'Onofrio besonders hervor stechen. Ethan Hawke hingegen bleibt ein wenig blass und auch die anderen Akteure können sich nicht sonderlich in den Vordergrund spielen. Das ah 1960 noch ganz anders aus, wobei ein direkter Vergleich der beiden Darsteller-Riegen aber auch ein bisschen unfair erscheint. Haben sich doch damals Leute wie Yul Brinner, Steve McQueen, Charles Bronson, Horst Buchholz, oder auch Robert Vaughn ein Stelldichein gegeben, was selbstverständlich nur äußerst schwer zu toppen ist. Damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen, die Protagonisten leisten hier wirklich gute Arbeit und die einzelnen Rollen sind richtig gut besetzt, aber gegen einen solchen Traum-Cast wie damals kann man im Prinzip nur verlieren.
Wie dem auch sei, in der Summe hat Antoine Fuqua richtig gute Arbeit abgeliefert, die sich allerdings hauptsächlich auf den reinen Unterhaltungswert fokussiert. Die Action steht ganz eindeutig im Vordergrund und das wird wohl insbesondere die jüngere Generation hoch erfreuen. In der filmischen Gesamtbetrachtung kann die neue Variante allerdings nicht annähernd mit Sturges Beitrag mithalten, denn dafür mangelt es dem Szenario an der nötigen Tiefe. Ich hatte jedoch weitaus Schlimmeres erwartet und bin deswegen eher positiv überrascht, denn "Die Glorreichen Sieben" aus dem Jahr 2016 bieten höchstwahrscheinlich genau das, was man in der heutigen Zeit aus Hollywood erwarten darf. Ein Remake vom Remake das den heutigen Ansprüchen angepasst wurde und mit jeder Menge Action ausgestattet wurde, dafür jedoch inhaltliche Defizite erkennen lässt, die man keinesfalls übersehen kann.
Fazit:
Popcorn-Kino von der besten Sorte, nicht mehr und nicht weniger stellt die Neuauflage eines Western-Klassikers dar. Es knallt an allen Ecken und Enden, was aber ein wenig auf Kosten der inhaltlichen Tiefe und der Figurenzeichnungen geht. Das muss man dann wohl in Kauf nehmen und sich einzig und allein auf den Unterhaltungswert konzentrieren, denn dieser ist nun wirklich äußerst hoch angesiedelt.
7/10