Taiwan wird von einer Welle mysteriöser Ereignisse überschattet. Immer wieder verschwinden ältere Männer und Frauen spurlos. Sie sind wie vom Erdboden verschluckt, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Auch die Großmutter des Immobilienmaklers Zhi-wei He, der nur seine Karriere im Kopf hat und zunächst gar nicht das Verschwinden der alten Dame bemerkt. Auf der Suche nach ihr macht er auf den Bändern der Überwachungskamera eine beunruhigende Beobachtung: scheinbar wurde seine Großmutter beim Verlassen des Hauses von einem kleinen Mädchen im roten Kleid verfolgt. Niemand weiß, um wen es sich dabei handelt. Erste Erklärungsversuche liefert die Großmutter bald selbst. Sie wird nach Tagen ergebnisloser Suche gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Kurz darauf verschwindet ihr Enkelsohn unter ebenso mysteriösen Umständen. Alle Hinweise führen in eine unheimliche Berglandschaft.
Beim googeln stellte ich fest, dass es gar nicht so viele Berichte über dieses Mädchen gibt. Nun ist TAIWAN auch sicher nicht der Nabel der Welt, doch hierüber gibt es wirklich relativ wenige Informationen. Das was ich gefunden habe besagt, dass es dieses Mädchen angeblich wirklich geben soll. Und das ist nicht einmal eine Legende, sondern erste Sichtungen geschahen (ich hoffe ich habe das richtig verstanden) erst Ende der 1980er Jahre.
Aus diesem Umstand schufen die Macher von TAG ALONG einen durchaus sympathischen kleinen Horrorstreifen, der sich aber ganz klar am Asienkino orientiert. Mittlerweile ist man ja in diesem Teil der Welt auch eher darauf bedacht, Produktionen so zu drehen, dass man sie auch auf den internationalen Märkten anbringen kann. Ein Film wie TRAIN TO BUSAN hätte, nimmt man mal die Darsteller heraus, genauso auch in Amerika oder Europa gedreht werden können.
TAG ALONG folgt da deutlich eher den Spuren von THE RING oder THE GRUDGE und bleibt im klassisch asiatischen Stil, der sehr mehr auf bestimmte Kameraeinsätze und eher wenig Musik fixiert ist.
Die Synchronisation ist recht gut gelungen, auch wenn die Stimme des Wachmanns ein wenig überdreht ist. Die Charaktere sind einem durchaus sympathisch, wobei die Hauptdarstellerin fast europäisch aussieht – zumindest ist ihre Augenform ungewöhnlich.
Der Film entstand bereits 2015 und es hat 6 Jahre gedauert, bis er jetzt dem deutschen Markt zugänglich gemacht wurde. Bei Recherchen dazu, konnte ich keinen Grund für die zeitliche Verzögerung feststellen. Nachdem es zu Anfang des neuen Jahrtausends zu einer Überschwemmung mit Horrorstreifen aus Asien kam, schien der Markt wohl etwas gesättigt.
Fazit: Fans des klassischen Gruselkinos aus dem asiatischen Raum dürften hier durchaus Gefallen finden. Leute die eher dem amerikanischen Mainstreamverfilmungen von THE RING oder DARK WATER zugeneigt sind, werden sich mit dem Film schwertun.