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Dritter Einsatz von Chad Michael Collins als 'Nachfolge' von Tom Berenger bzw. als dessen filmischer Sohn in der Sniper-Saga, die für ihn selber mit Sniper: Reloaded (2011) begonnen hat und in Sniper: Legacy (2014) fortgeführt. Regie führt nun abermals wie beim letzteren einer der auffälligeren Männer für die regelmäßige Direct-to-Video Ware, Don Michael Paul, was die im Übrigen mit bloß 3 Mio. USD Budget veranschlagte Angelegenheit wahrscheinlich hochwertiger macht bzw. so aussehen lässt, als es der minimale Finanzrahmen hergibt, und die – nicht nur im Ostblock, sondern tatsächlich global gedrehte und gehaltene – Reihe zu einem der positiven Beispiele dieser Art von Actionsequel:

Nach einer verunglückten Mission gegen arabische Terroristen bekommt das Team von Major Richard Miller [ Billy Zane ] von 'The Colonel' [ Dennis Haysbert ] den Auftrag, eine Gaspipeline in Georgien gegen Angriffe bzw. speziell den Finanzier Killian Grun [ Nigel Barber ] gegen die Attacken von Ravshan Gazakov [ Velislav Pavlov ] zu schützen. Nach ersten Zwischenfällen vermutet Gunnery Sergeant Brandon Beckett [ Chad Michael Collins ] eine undichte Stelle im System, und wendet sich damit auch an die Tech-Expertin Robin Slater [ Stephanie Vogt ], allerdings vergebens.

Eine Geiselbefreiung bzw. die Verhinderung einer Exekution durch terroristische Gruppierung vor laufender Kamera als die Einleitung und die erste Mission, eine Operation gleich mehrerer Scharfschützen unter einem Kommando, die im Zweifel und Zögern schon anfängt und im Chaos fortfährt und auch so am Enden ist. Das Problem ist ein Ziel im Visier und das Verweigern klarer Befehle, das Stellen des Ichs und damit auch die einzige Schwäche (und persönliche Stärke) über die letale Order, wobei genau dies Zögern den Tod eines anderen Unschuldigen und das Entkommen vieler Täter zur Folge hat und damit die eigentliche Geschichte auch erst beginnt. Blut spritzt hier schon direkt in die Kamera, Hubschrauber kreisen über dem Schauplatz und greifen selbst aktiv mit Mündungsfeuer in das Geschehen ein, fliehende Autos überschlagen sich und werden noch im Sturz auf die Seite von einer bewaffneten Drohne vollends in einer Explosion ruiniert.

"You hesitated. You choked. You wanna talk about it?"
"I'll get 'em next time."
"We're not in the business of 'next time.' We're in the business of one time. You get one bite at that apple. You got it?"

Ein Zwischenstopp in Istanbul später hätte der Film und damit der Neustart der Reihe schon wieder zu Ende sein können, dabei ist die Vergangenheit noch am Folgen und die Gegenwart noch gar nicht vorgestellt und die Aussichten der Zukunft noch gar nicht gesetzt. Umfangreichere Außenaufnahmen der pulsierenden Metropole und viele Aufnahmen auch von Panoramen sowie aus der Draufsicht als Mittel der Wahl des Regisseurs, dem ganzen Unterfangen eine größere Aura zu verleihen, als es theoretisch der eingeschränkte Finanzrahmen zulässt; das Budget ca. ein Drittel von wesentlich schäbiger aussehenden Werken der Konkurrenz um EFO, wobei gleichpreisige Arbeiten aus dem Hause WWE und Co., aber auch andere hauseigene Produktionen wie den ähnlich gesinnten S.W.A.T. - Fire Fight (2011) oder S.W.A.T. - Under Siege (2017) jeweils nicht in dieser hier gegebenen Größenordnung und Internationalität aussehen. Erfreulich das Nutzen von (echten und diversen) Hubschraubern und erfreulich schnell auch der Übergang in eine zweite offensive Actionszene, die für das eingesetzte Team hier zwar wieder ein Desaster, für den geneigten Zuschauer (und den Militärfetischisten) ein Inferno aus einer sich meterweit durch die Luft geschleuderten Limousine und feindlichen Kugelhagel von allen Seiten ist; wobei der Kameramann erneut so dicht im Brennpunkt steht, dass der rote Lebenssaft gleich mehrmals die Linse bedeckt.

"Kill one man, terrorize 1,000. Get ready for a gunfight."

Das Problem sind auch nicht die Actionszenen, sondern eher das drumherum. Schon zu Beginn hat der Film seltsam Mühe, den Zuschauer einzubinden und ihn tatsächlich für die Handlung zu interessieren, mittig ist man gar überall und nirgends, ein Wandern durch narrativ und geografisch unwirtliche Weiten, wobei man vorher schon mehr als sprunghaft war und eine gerade rote Linie entweder völlig vergisst oder auch ignoriert. Phasenweise wirkt man mehr als anekdotisch, wie in der kürzeren Schnittfassung einer Miniserie quasi, ein Schauplatzwechsel in den schneebedeckten Kaukasus und die Trennung von Beckett von seinem Team wird zwar später mit einer Art Bewährung und vorübergehende 'Suspendierung' begründet, kommt aber aus heiterem Himmel und ist spätestens dann die Abkehr von Stringenz; das Ganze könnte auch aus einem ganz anderen Film bzw. dem nächsten Teil in klirrender Kälte sein, schöne winterliche Landschaftsbilder und eine Art wieder aufleben lassen des Tschetschenienkrieges in Klein hin oder her. Eine erbitterte Verteidigung eines rustikalen militärischen Außenpostens komplett außerhalb jeglichen Lebens gegen eine Horde erbitterter Angreifer – oder auch der Showdown um die Pipeline – hat seine eigenen Stärken, wirkt aber auch nur für den Moment und wie ein einzelnes Kapitel und nicht wie als zusammenhängendes Bestandteil eines Filmes.

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