kurz angerissen*
Eigentlich müsste es für die Rückkehrer Paul Greengrass und Matt Damon ein leichtes Spiel gewesen sein, an den vom Publikum verschmähten vierten Teil mit "falschem" Hauptdarsteller anzuknüpfen und die Comeback-Rosen einzusammeln. Doch Hand aufs Herz: Viel inspirierter wirkt auch der originale Bourne nicht. Ähnlich wie die TV-Serie "24" hat sich die im letzten Jahrzehnt so erfolgreiche Agentenserie zu sehr an ihrem hektischen Schnittstil überlebt und weiß gerade in der ersten Filmhälfte nur die üblichen Verschwörungselemente aufzuwärmen. Bournes Abstinenz muss zwangsläufig mit einer harten Zeit in Verbindung gebracht werden, so dass Damon dreckig-heroisch bei freiem Oberkörper seine Muskeln im Straßenkampf spielen lassen soll, bevor der weniger physische Ansatz von Spionagetechnologie einmal mehr über ihn einbricht, gemeinsam mit zwielichtigen CIA-Playern und stummen Auftragskillern, Rollen, die jeweils standesgemäß von Tommy Lee Jones und Vincent Cassel dargeboten werden. Dazu noch die ein oder andere alte Bekannte und am Ende eine (zugegebenermaßen hübsch dynamisch gefilmte) Autoverfolgungsjagd durch die überfüllten Straßen des blinkenden Las Vegas...
Es mutet alles allzu sehr wie ein Kochrezept für ein Gericht an, das heute niemandem mehr schmecken mag, das man in den letzten Jahren vielleicht einmal zu oft vorgesetzt bekommen hat. Während Damon auch auf anderem Feld weiterhin gut dabei ist, mutet "Jason Bourne" gerade für Greengrass wie ein unnötiger Rückschritt an und bedeutet nach dem beachtlichen "Captain Phillips" eine Rückkehr zur Bedeutungslosigkeit eines Films wie "Green Zone", dessen Vergessenheit sich Bournes vierter Einsatz schon bald anschließen wird, sofern die Reihe ihn zukünftig mit weiteren Fortsetzungen nicht künstlich über der Oberfläche hält.
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