Franks Bewertung

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0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

05.12.2016
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Review

von Frank Trebbin

3D-Review

London. Waisenkind Sophie, die nachts nicht schlafen kann und am liebsten unter der Bettdecke Bücher liest, wird von einem Riesen entdeckt, der durch die Straßen der englischen Hauptstadt schleicht, um den Menschen „selbstgebraute“ Träume zu verabreichen. Der schnell als BFG (Big Friedly Giant) getaufte Riese nimmt Sophie mit in sein Land hoch im Norden, wo sich herausstellt, dass BFG selbst nur ein kleiner Vertreter seiner Art ist, denn die anderen wirklich großen Riesen verspotten und verhöhnen ihn nur angesichts seiner „Winzigkeit“. Und weil diese anderen Riesen zudem auch noch dafür bekannt sind, dass sie sich gerne von Menschen (insbesondere kleinen Kindern) ernähren, gehen Sophie und BFG zur englischen Königin, damit Schlimmeres verhindert werden kann...



Ein Kinderbuch des renommierten Roald Dahl, eine Regiearbeit des nicht minder bekannten Steven Spielberg – was soll da schon schief gehen? In „BFG“, einer technisch hochgerüsteten Mischung aus Motion-Capture-Effekten, jeder Menge Green Screen und Realfilm, der Dahls Welt der Riesen realer als erträumt erscheinen lässt (und wieder einmal den faden Beigeschmack nach sich zieht, dass heutzutage alles möglich ist), greift Steven Spielberg wie einst bei „E.T.“ auf ein Aufeinanderprallen zweier unterschiedlicher „Kulturen“ zurück (kein Wunder, lieferte doch zu beiden Filmen Melissa Mathison das Skript) und formt mittels des Hohelieds auf Freundschaft, Aufrichtigkeit und Mut einen Familienfilm, der möglichst allen Generationen munden soll. Mit staunendem Gesicht erlebt der geneigte kleine oder große Zuschauer eine phantasievolle, herzenswarme, mitunter ziemlich witzige Geschichte, die so voller Ideenreichtum und verblüffenden Details steckt, das man sich wünscht, noch viel mehr aus dem Leben des freundlichen Riesen zu erfahren. Doch, halt, ist „BFG“ wirklich ein so perfekter Film geworden? Als erstes fällt auf, dass trotz aller Abenteuer und Aufregungen so etwas wie Spannung nicht aufkommen mag, denn schon früh erahnt selbst das jüngste Publikum, wie das Märchen um Sophie und den Riesen ausgehen wird. Und, ja, das Ende ist wirklich super-kitschig, zu schnell herbeigezaubert und derartig Zuckerguss-belastet, dass der gesamte Film darunter zu ächzen beginnt. Hier hat Steven Spielberg einfach zu viel Schmalz eingebracht und wahrlich keine Zurückhaltung geübt. Über den gewissen Grad an Künstlichkeit beim Motion-Capture-Verfahren lässt sich allerdings trefflich streiten: hier – so finde ich – passt sie genauso gut in das märchenhafte Ganze wie eine Queen, die so obercool ist, dass selbst das Kuddelmuddel drum herum sie nicht zu einem Augenrollen verführen kann. Wer (wenn schon nicht inhaltlich) tiefer in die Welt des BFG eintauchen möchte, dem sei die 3D-Fassung des Films empfohlen, die selbst in den dunkleren Szenen eine gelungene Tiefenwirkung entfaltet und die mit sehr verhalten eingesetzten Pop-Outs punktet. Selten verweist Steven Spielberg auf die effektheischerische Seite der 3D-Technik, auch wenn die schwindelerregenden Kamerafahrten durch die Höhle des freundlichen Riesen fast schon zu einer Art Jahrmarktattraktion mutieren. Hier zeigt Kameramann Janusz Kaminski sein ganzes Können, hier knüpft Steven Spielberg visuell an sein Achterbahnkino rund um Indiana Jones an. Bildformat: 2,35:1. Mit Ruby Barnhill, Mark Rylance, Penelope Wilton, Jemaine Clement u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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