Review

kurz angerissen*

Die Abkehr vom Bay-Krawall-Stil war logischerweise nicht drin, aber im limitierten Rahmen der weniger werks- denn blockbustergetreuen Inszenierung desorientierender Super-Action macht „Out Of The Shadows“ immerhin so einiges besser als sein Vorgänger.

Dazu gehören beispielsweise kleine Gimmicks, die dem flotten Pacing des Films stets fließend angepasst werden. Das geht schon los mit dem Paramount-Logo, dessen Sterne gegen Ninja-Wurfsterne ausgetauscht wurden, läuft dann weiter mit einem kurz und knapp eingebundenen Kevin-Eastman-Cameo, einem durchaus originellen Verweis auf die „Transformers“-Serie in einem Straßenumzug und „Ice Ice Baby“ aus der Jukebox.

Sinnvoll auch der Zug, Megan Fox und Will Arnett in die bescheidenen Nebenrollen zu zurückzudrängen, die ihnen gebühren. Endlich hat man das Gefühl, man sieht wirklich einen „Turtles“-Film und keine Actionkomödie über eine ausflippende Reporterin und ihren selbstdarstellerischen Kameramann. Streitbar ist das klobige Design der Schildkröten immer noch (vor allem im Gesichtsbereich), detailreich getrickst sind sie aber immerhin und haben mit der meist wie geleckt wirkenden Präsentation des gemeinen Superhelden glücklicherweise nichts gemein.

Abgehobene Action-Setpieces lassen zwar auch diesen zweiten Teil zur seelenlosen Blockbuster-Berieselung der Transformers-Schule geraten, verbunden werden sie diesmal aber immerhin mit einer nachvollziehbaren Origin-Story um die Verlockungen des Ooze, das den vier Brüdern eine Verwandlung zum Menschen ermöglichen würde. Bei der Suche nach dem alten Geist der Eastman/Laird-Comics hilft das natürlich herzlich wenig. Weder Ninja- noch Martial-Arts-Aspekte werden auch nur ansatzweise ausgeschöpft, vielmehr vereinnahmt die Bay-Produktion das im Ursprung so eigenständige Comic-Universum mit extravaganten Blechschäden, auf die Bay-Produktionen eben spezialisiert sind. Da werden lieber Autos und Laster zur Seite gerammt, feuernde Panzer einen Fluss hinunter gejagt und ein Flugzeug mitten in der Luft mit 360-Grad-Schwenks in alle Einzelteile zerlegt, anstatt Handkantenschläge und Fußtritte zu verteilen oder mit mortalen Salti akrobatische Kunststücke vorzuführen. All dies natürlich in klinisch bedenkenloser Umgebung, selbst die Kanalisation wirkt wie eine durch Technologie zum Leuchten gebrachte Wunderhöhle und nicht wie ein dreckiger Moloch - was einer der Gründe ist, weshalb der Wunsch der Turtles, (vorurteils-) frei unter Menschen wandeln zu können, nur abgeschwächt zur Geltung kommt.

Mit dem erstmaligen Auftreten Rocksteadys und Bebops werden auf der anderen Seite natürlich Kinderträume wahr. Abgesehen davon, dass sie dem arg digitalen Filmlook weitere CGI-Dynamik hinzufügen, funktionieren die geistig beschränkten Villain-Helfer erstaunlich gut. Noch erfreulicher sogar fällt der Einstand Krangs aus, der wunderbar schleimig-schnoddrig animiert ist und als hinterlistiger Mutant mit Napoleon-Komplex einen würdigen Endgegner darstellt, wenngleich das für Shredder eine herbe Abwertung bedeutet.

Mit jeder weiteren Fortsetzung, die Paramount in Auftrag gibt, wird der Weg für eine ernsthafte Turtles-Neuverfilmung versperrt, aber zugegeben: Nach dem indiskutablen ersten Teil kann man diesen hier halbwegs abnicken, zumindest wenn man auf filmische Hirnverfrostung steht.

*weitere Informationen: siehe Profil

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