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Wer sich schon immer gefragt hat, was eigentlich so alles in den Lebensmitteln drin ist, der sollte mal die groteske Filmkomödie "Der Würger kommt auf leisen Socken" anschauen. Hier stopft ein durchgeknallter Schlachter namens Otto Lehmann echtes Menschenfleisch in die Wurst - die sich schnell zum delikatesten Verkaufsschlager von ganz Wien entwickelt.

Die Hauptfigur - vortrefflich gespielt vom hünenhaften Victor Buono - ist in erster Linie eine Anleihe an Sweeney Todd, einer Romanfigur aus dem 19. Jahrhundert. Diese fungierte als Barbier, der seinen Kunden bei jeder Gelegenheit die Kehle durchschnitt, um die Leichen dann an einen Pasteten-Laden zu verkaufen (Quelle: Wikipedia). Trotz der unheimlichen Thematik darf man mit "Der Würger..." keinen allzu düsteren Film erwarten. Viel eher ist der Streifen eine Horrorkomödie, bei der etliche satirische Elemente zu tragen kommen. Allzu blutige Details spart Regisseur Guido Zurli aus und überlässt statt dessen seinem hinreißenden Hauptdarsteller das Feld, der im Alleingang den Streifen schmeißt.

So gibt es eine ganze Aneinanderreihung etlicher absurder Szenen (z.B. Buono mit Tirolerhut!), die alle vor schönster Pappmaché-Kulisse abgehalten werden, so dass das Ganze fast schon wie im Provinz-Theater wirkt. Zum Kontrast hat Zurli einpaar (verwackelte) Wiener Impressionen eingefangen. Vor dieser Kulisse spielt sich die leider etwas unnötige Liebesgeschichte zwischen Otto´s heimlicher Flamme und einem schnieken Zeitungsreporter (B-Movie-Beau Brad Harris) ab, was jedoch nur unwesentlich ins Gewicht fällt. Auch hat der gesamte Film einpaar kleine Längen, ist aber aufgrund seines skurrilen Humors und der ungewöhnlichen Machart dennoch sehr sehenswert.

Fazit: Eine weitere Obskurität aus den frühen Siebzigern, abgeleitet von Sweeney Todd sowie dem berüchtigten Ed Gein-Fall. Nix fürs breite Publikum, aber für Kultfans auf jeden Fall einen Blick wert. 8 von 10 Punkten.

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