Review

Ein göttlich absurdes Midnight-Movie-Kammerspiel - wenn einem da nicht das Lachen im Halse stecken bleibt, ist man mindestens so irre wie Otto Lehmann.
Der "Fleischmaker", der direkt aus der Klapse wieder in den Metzgerladen geht und das Geschäft auf ganz einzigartige Weise wieder zum Brummen bringt, findet sich in einer der eigenwilligsten Komödien der letzten Jahrzehnte wieder. Während die Kulissen größtenteils einen Theater-haften Papp-Charme versprühen, begibt sich die Storyline direkt auf die Gleise des Meatmovie (gegen Ende ist eine steife Brise "TCM" nicht zu übersehen), bleibt aber stets Slapstick-Komödie. Zum lachen gibt es einiges: jeder Charakter wird überzeichnet, viele Szenen sind sogar aus Screwball-Comedies entlehnt und die strohdoofen Polizisten (vor allem der gegen den Strich besetzte Brad Harris) setzen dem ganzen die Krone auf (er freut sich wie ein Schneekönig, als er dem Gemetzel auf die Spur gekommen ist, weil endlich was los ist - wie in Deutschland!).
Den größten Teil der Komik gewinnt der Film jedoch mit seinem imposanten und brillanten Hauptdarsteller, denn alles was er sagt und tut, ist derartig tiefschwarzer Humor, dass einem - naja - vor Lachen die Wurst aufstößt. Liebenswerte Geschmacksunsicherheiten, wie der Schmuck in der Blutwurst oder die bizarre Slapstick-Szenerie mit einer Leiche, die einfach nicht so bleiben will, wie Otto das gerne hätte - sie kippt ständig nach vorne, einmal sogar mit ihrem Gesicht auf Ottos Arsch, so dass er ihren Kopf die ganze Zeit festhalten muss, während er hantiert - regen die Lust des Horrorfans an, auch wenn der Streifen nicht direkt in den Splatterbereich gehört. Doch der ständig rotierende Fleischwolf, die permanent rumliegenden Leichen, die Würgemorde und vor allem die mehr als eindeutige Schnitttechnik (entweder läuft schon im Hintergrund der Klang des Messerwetzens oder direkt nach einem Mord wird auf die Wurstmacher-Maschine geschnitten, etc.) zeigen die Stoßrichtung des Streifens klar an.
Ähnlichkeiten mit "Texas Chainsaw Massacre", nur eben als humoristisches Semi-Theaterstück, fielen mir besonders in der etwa zwei Meter großen, beleibten Statur des Hauptdarstellers auf, aber auch, wenn ein Opfer gegen Ende in einer Truhe "gehalten" wird, um für eine Vergewaltigung heraus geholt zu werden (Otto: "I'm not only the best butcher in Vienna..." und macht seine Hosen auf). Dennoch ist der Film ziemlich eigenständig, vor allem in dem großartigen Montage-Stil und auch in seiner tollen Musik - eine Mixtur aus ironischen Gute-Laune-Motiven und Spannungsmusik.
Die englische DVD ist jeden cent wert! Sie enthält vor allem auch jede Menge Trailer zu weiteren Harry Novak-vertriebenen Filmen aund eine Gallerie, wo man an vergessenen Meisterwerke wie "The Pigkeepers Daughter" erinnert wird.
Fazit: einzigartige Kost, Exploitation, Sexploitation, Komödie, Splatterfilm und dann noch toll gespielt...ein echter Klassiker!!! 

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