kurz angerissen*
Mr. Mendez, da haben Sie einige Dinge vollkommen richtig erkannt:
- Im Plot von „Dämon“ aus dem Jahr 1998 schlummerte bis dato ungenutztes Camp-Potenzial.
- Dämonen + Blut + Slapstick = breites Grinsen auf dem Gesicht aller Sam-Raimi-Anhänger.
- Gealterte Action-Hünen wie Dolph Lundgren sind angewendet auf ironisches Dämonen-Horror-Entertainment ein Puzzleteil mit Softclick-Technologie, das sich praktisch von selbst einsetzt.
In welchem Universum sollte so etwas wie „Don't Kill It“ aka „Demon Hunter“ also nicht der ideale Partyfilm sein? Seit seiner Rückkehr mit dem durchaus beachtlichen „Big Ass Spider!“ liefert der „Killers“-Regisseur die dringend benötigten Alternativen zu den Antitrash-Fabrikanten von Asylum und überzeugt – immer im dtv-Rahmen, versteht sich – mit schlichten Horror-Comedy-Rezepturen, die einfach etwas besser sind als das, was die Konkurrenz liefert. Seine beiden Spinnen-Filme sind 1a-Streaming-Futter, das den Namen auch verdient, und mit dem wahrlich nicht zimperlichen 2016er-Film in Tradition von „Evil Dead“ und „Demons“ knüpft er auf neuem Themenfeld nahtlos an seine jüngsten Leistungen an.
Lundgren passt zunächst deswegen so gut, weil er zwischen Besessenenmasken und Splatter-Mustern aussieht wie ein Genre-Tourist. Was „The Rock“ im gerade angelaufenen „Jumanji“ durch Bodyswitch-Elemente an Comedy bietet, nimmt Lundgren in diesem Low-Budget-Reißer per Genre-Switch gewissermaßen also bereits vorweg. Mit saftigen Blutspritzern färbt Mendez seinen kleinen Film in bunte Farben, und der schwedische Hüne scheint in voller Montur mit Ledermantel und Cowboyhut immer eine Spur zu groß für das grelle Bild, das sich so auffällig absetzt wie ein klein ausgefallener Ugly Christmas Sweater an den Tagen der Besinnlichkeit und der Völlerei.
Auch wenn man sich kein Festival des Gelächters erwarten sollte, so bringt diese Konstellation doch einen Grundstock an Humor mit, der allerdings mit manch derber Sequenz aufgebrochen wird. Schon die Eröffnung ist brutal genug, um bei Verzicht auf eine ironische Distanz auch einem härteren Horrorfilm als Einleitung dienen zu können. Dass der Dämon zwischen seinen Opfern keine Unterschiede macht und auch Kinder als Gefäße missbraucht werden, lässt die Produktion mutig erscheinen; trotz der spürbaren Humornote und der allgemein liberaler gewordenen Zeiten wäre es nicht allzu überraschend gewesen, hätte die Zensur an der ein oder anderen Stelle doch noch einmal zugeschlagen.
Die ausgetragenen Konflikte in der Kleinstadt enthalten zwar ähnlich viel Seifenanteil wie eine mittelprächtige Episode „Buffy“, aber gewissermaßen ist das ja Teil des Witzes. Kristina Klebe tut als Co-Star jedenfalls so ziemlich alles, um die leicht dusselige Gesamterscheinung des Hauptdarstellers zu unterstreichen.
Man muss die Kirche natürlich im Dorf lassen, aber als heutige Entsprechung primitiven Videothekenfutters von früher erfüllt „Demon Hunter“ aufgrund seiner originellen Prämisse, seiner schnittigen Inszenierung und seines selbstironischen Hauptdarstellers alle Bedingungen.
*weitere Informationen: siehe Profil