Die Handlung des Filmes ist schnell erzählt: Dietmar trifft Luzi (übrigens die Tante von Rosa von Praunheim), die beiden verlieben sich und beschließen, ihr Leben fortan in trauter Zweisamkeit zu verbringen. Eine güldene Zukunft stünde den beiden offen, wären da nicht die schweren Jungs aus Dietmars tragischer Vergangenheit. Und so kommt, was kommen musste: Luzi wird entführt - und Dietmar handelt!
Diesen Film in irgendeiner Form in seiner ganzen Eigenart beschreiben zu wollen, ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Die Schauspieler sind saumies, die Handlung lahm, die Technik eine Katastrophe - und jeder weiß es: Der Regisseur, die Schauspieler, und nach spätestens zwei Minuten auch der Zuschauer. Und der kann "Die Bettwurst" nur hassen oder lieben. Rosa von Praunheim hat hier dem biedersten Mittelstand ein liebevolles Denkmal gesetzt. Banalitäten des Alltags, skurrilste Szenen, wie sie Helge Schneider in seinen frühen Filmen und Hörspielen nicht besser hat einfangen können, außer vielleicht in "Johnny Flash", der noch deutliche Ähnlichkeit zur "Bettwurst" aufweist. Allein die Anfangssequenz, wie Luzi fünf Minuten lang in ihrem Zimmer auf und ab geht und in ihrem Schaukelstuhl schaukelt, ist schon der totale Abschuß. Wenn es dann aber zum dramatischen Höhepunkt kommt (Luzi soll erwürgt werden!), dann kann man entweder nur fluchend den Raum verlassen und ein bißchen Adorno lesen, oder sich vor Lachen auf dem Boden krümmen. Weitere filmische Meilensteine sind sicherlich die Duschszene, der Tanztee, das Weihnachtsfest ("Erinnert Sie dieses Bild vielleicht an so eine Striptease-Tänzerin, die Sie mal gekannt haben?") und der Showdown mit den Entführern. Aber was bringt's, wenn ich hier eine Szene nach der anderen aufzähle ("I'll kill you, you Schwein! Futter for the Hai-Fisch!") - wer einen Sinn für wirklich kunstvoll inszenierten Trash hat, wer John Waters und Helge Schneider mag, muß sich diesen Film sowieso ansehen, und alle anderen sollten zumindest einmal ein Auge riskieren.
Dietmar fand übrigens kurz nach dem Abschluss der Dreharbeiten zur Fortsetzung "Die Berliner Bettwurst" ein wirklich tragisches Ende: Nach einer Sauftour mit ein paar Matrosen fand man seine Leiche in einem Berliner See, randvoll mit Whisky. Auf Dich, Dietmar, beim nächsten Tanztee einen schönen Cognac! 9 von 10 Punkten für einen der besten Trashfilme aller Zeiten!