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Review zu X-Men: Apocalypse (2016)

Worum geht es ?

Wir befinden uns im Jahr 1983. Der erste aller Mutanten En Sabah Nur bzw. Apocalypse erwacht aus einem jahrhundertelangen Schlaf, schart seine Four Horsemen um sich und will die Welt neu aufbauen. Die X-Men nehmen den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner auf.

Was halte ich davon ?

Die X-Men-Filme haben bisher immer ein zwei großen Problemen zu knabbern. Das Erste liegt darin, dass eine zu große und unübersichtliche Anzahl an Charakteren bei nahezu jedem Film existiert und das Zweite Problem ist die allgemeine, ungenaue Kontinuität der Filmreihe.

Der Plot ist im Endeffekt eine Kopie von „Avengers: Age Of Ultron“, entschlackt um die Aneinanderreihung von MacGuffins und den Austausch von Avengers zu einem Haufen talentierter, unerfahrener Teenager. Dabei bleibt die Handlung sehr vorhersehbar, harmlos und konsequenzlos für die Protagonisten. Die Inszenierung ist auch weniger grau und unterkühlt wie bei AOU, sondern optisch knallbunt überfüttert. Dass ein Haufen CGI nicht fehlen darf ist klar. Die Referenzen an die vorigen Teile waren gelungen und haben der Story einen gewissen Drive verliehen. Dass auch einige Referenzen an die frühen 80er integriert wurden, hat mich schmunzeln lassen.

Apocalypse ist als Charakter ein extrem platter und dünner Superbösewicht, schade für den tollen Darsteller Oscar Isaacs. Die natürlich durch ihre 2 Goldjungen gefütterte Jennifer Lawrence übernimmt quasi gelangweilt und unmotiviert den Großteil ihrer Charakterzüge von Katniss Everdeen aus den Panem-Filmen und überträgt diese auf ihren Mystique-Charakter außer Kampfamazone und klischeehafte Parolenschreierin bleibt da wenig übrig. James McAvoy hat sich in der X-Men-Reihe klar zu meinem favorisierten Professor X entwickelt, da er mehr Charaktertiefe mitbringt als der generische Mentor und Expositiongeber Patrick Stewart. Doch hier entwickelt er sich stark in die Stewart-Richtung, was dem Film nicht gut tut. Der einzige wirkliche Lichtblick unter den Schauspielern ist der Deutsch-Ire Michael Fassbender in seiner Darstellung des Eric Lensherr/Magneto, der sein gewohntes extrem gutes Schauspiel aus den Vorgängerfilmen fortsetzt und mit für die stärksten und emotionalsten Momente der neuen X-Men-Zeitline sorgt. Der Rest des Casts und deren Charaktere sind gut in die Handlung integriert und haben auch jeder für sich auch gute Momente.

An und für sich ist es für mich wichtig, was die Grundidee eines Films ist, was er sein möchte und worauf er seinen Fokus legt. Die Grundidee mit einem Superbösewicht, der die Welt neu aufbauen möchte ist für 144 Minuten etwas dünn und man hätte die Handlung an sich schon etwas straffen können. Der Film möchte in meinen Augen eben eine astreine, unterhaltsame Comicverfilmung mit geringem politischen und geschichtlichen Einschlag sein – und das ist er vollkommen. Er legt seinen Fokus auf den Kampf der X-Men gegen den übermächtigen Gegner und erzählt keine unwichtigen Nebenschauplätze. Dementsprechend bin ich an sich mit dem Film zufrieden und finde, dass die neue X-Men-Zeitlinie mit McAvoy/Fassbender durch alle 3 Filme klar der Ursprungstrilogie überlegen ist. Doch „Apocalypse“ hat gegenüber den tollen „First Class“ und „Days of Future Past“ keine Chance und befindet sich daher im Mittelfeld meines X-Men-Rankings.

„X-Men: Apocalypse“ bekommt von mir 8/10 Punkte.

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