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Ich werde Hot Dogs nie mehr sehen wie vorher

Endlich ein Animationsfilm für Erwachsene. Pixar gone wrong. Oder auch The Secret Life of Lebensmittel. All das ging mir bei dem Trailer zu "Sausage Party" durch den Kopf & machte Seth Rogens perverses Supermarkt-Baby zu einem meiner freudigst erwarteten Filme des Jahres. Leider zeigte dieser Trailer nicht nur schon die meisten wirklich witzigen Szenen, der finale Film brachte mich auch wesentlich seltener zum Lachen als erwartet. Stellenweise wirkte er sogar wie eine Art vulgärer Möchtegern-Lego-Movie & er brauchte gehörig Anlaufzeit. Was wohl neben der völlig übertrieben, sich abnutzend derben Sprachweise & meinem niedrigen Alkoholpegel vor allem an der Synchro liegen mag - definitiv ein Film, bei dem man sich wenn möglich  unbedingt die englische Originalfassung angucken sollte. Selbst dort braucht man sicher eine gewisse Anlaufzeit um mit den fluchenden, fickenden & absolut übers Ziel hinausschiessenden Lebensmitteln klarzukommen, doch auf deutsch hört sich das noch gezwungener & teilweise peinlicher an. Das wiederum liegt wohl eher am Inhalt & den vielen ins Leere laufenden Witzen liegt, als an der Synchro selbst. Einfach ein heißes Eisen & in vielerlei Hinsicht Problemkind, diese verpeilten Würstchen. Und trotzdem ist dieser Brainfuck einer der wichtigsten westlichen Animationsfilme aller Zeiten - denn Grenzen werden neu ausgelotet & ein eigentlich so jugendfreies Genre wird ziemlich genial auf den Kopf gestellt. Daher Respekt an Rogen & Co., der mehr Mut beweist denn je & auf die Idee wohl nur im Drogenrausch gekommen sein kann. Und umso näher man selbst an eben diesem dran ist, umso mehr Spass wird man haben.

Erzählt wird herrlich vulgär die Geschichte von Lebensmitteln im Supermarkt, die die menschlichen Einkäufer als Götter ansehen & meinen, ins Paradies mitgenommen zu werden... bis ihnen schmerzlich klar wird, dass wir sie essen & nicht die Erlöser sind, die sie sich gerne gewünscht hätten... Als ob eine notgeile South Park-Folge auf Food Porno & Kiffer-Komödie trifft - das muss man sich erstmal erlauben. Und darauf muss man erstmal klar kommen. Frech, abgefahren & mit Nichts vergleichbar - was immer ein dickes Plus ist in der heutigen Ödnis called Filmlandschaft. Und bei einer der denkwürdigsten Finalfeiern der Geschichte, verzeiht man sogar eine breite Masse an sich wiederholenden Gags, die zwar pervers & hart an der Grenze sind, doch bei weitem nicht alle treffen & wirklich witzig sind. Dass heißt nicht das ihr prüde, langweilig oder verklemmt seid - viele Jokes sind einfach nicht so gelungen wie sie meinen zu sein, viele Sprüche halb so kultig wie sie sein sollen & viele Anspielungen flacher als man es gern hätte. Die vielen Abteilungen des Marktes & Sorten an Lebensmitteln laden hingegen zum Erkunden ein & machen Spaß, hier löst man Vieles sogar recht clever & mit Wiederspielwert. Und zum allgemein Limbo tanzenden Niveau, passen dann auch Anspielungen vom SS-Sauerkraut bis zum Gaza-Streifen auf vegetarisch. Eine wirkliche Schönheit ist er im Vergleich zu direkter Konkurrenz nicht, doch seine Stärken liegen wohl eher in den inneren Werten... die man am ehesten wohl im Zustand der Schreiber entdeckt: bekifft.

Fazit: nicht halb so witzig wie erhofft, doch was Animationsfilme angeht, trotzdem nahe einer kleinen, schamlosen Anti-Pixar-Revolution. Typisch Seth Rogen & endlich mal Food Porn, der seinen Namen verdient hat. 

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