Hell or High Water (2016)

Moderner Western über Bankräuber und Sheriffs...03.01.2018

Wenn Jeff Bridges mittut, ist die Sache schon mal grundsätzlich auf dem richtigen Weg, vor allem dann, wenn er wie hier eine Figur verkörpert, die kauzige Züge hat. Er gibt einen Texas Ranger, der zusammen mit seinem Partner, auf dem aufgrund dessen mexiko-indianischer Abstammung immer wieder von Bridges herumgehackt wird, auf der Spur von Bankräubern ist, die Filialen nur einer bestimmten Bank berauben. Das hat seinen Grund, will doch ebendiese Bank das Land der Räuber – zwei Brüder – pfänden, da Kredite nicht bezahlt werden können. Und Land ist besser als Gold, vor allem dann, wenn sich darauf eine Ölquelle befindet. Die Brüder gehen nach einem einfachen Plan vor, der sie aber immer wieder vor Überraschungen stellt. Als man aus dem gewohnten Schema ausbricht, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Es wird Tote geben...

Heiter ist hier wenig, denn die Ausgangslage ist ebenso trist wie die staubigen Straßen, auf denen herumgefahren wird. Wir sind in Amerika in der Finanzkrise, einfache Leute kommen kaum über die Runden, das eigene Land ist in Gefahr, zum Spielball von Spekulanten zu werden. So sind die Aktionen der Brüder nachvollziehbar, und man folgt ihnen eine zeitlang auch gerne, geht es doch gewaltfrei zu. Das aber ändert sich, und dann schwenken die Sympathien auf die Seite der Ordnungsmacht. Auch da ist nicht alles Gold, was glänzt...Bridges ist einsam, steht kurz vor der Pension und will eigentlich nicht aufhören...was soll ein alter einsamer Mann inmitten von Ödnis auch tun?

Bebildert ist das alles famos, es gelingt der Kamera immer wieder, die Leere des Landes einzufangen. Passend auch die Filmmusik, die Figuren singen hier teilweise sogar mit...es ist wie im Western, nur eben mit Autos statt mit Pferden. Action steht auf gar keinen Fall im Vordergrund, die wenigen Szenen sind indes druckvoll inszeniert. Es fällt mir der vergleichbare Ausgelöscht ein, ähnlich staubig, ähnlich karg, doch mit mehr und härterer Action. Schön, wenn es wieder mal einen modernen Western zu sehen gibt, ein wohltuender Gegensatz vom derzeitigen Hollywood-Einheitsbrei...8/10.