Review

Greenfield, irgendwo im Wilden Westen:
Gary Ryan [ Giuliano Gemma ], der vom Bezirksrichter Anderson [ Carlo Hinterman ] offiziell bestimmte Sheriff des Städtchens löst nach 1min Amtszeit den von den Bürgen gewählten Lloyd [ Serge Marquand ] ab. Dieser ist wenig begeistert, hat er als immens erfolgreicher Viehzüchter zusammen mit dem Bürgermeister Gold [ Daniele Vargas ] doch für den Reichtum der Stadt gesorgt. Allerdings auf kriminelle Weise, nämlich durch Viehdiebstahl und Betrug, was ihn dann auch dazu antreibt, dem unwillkommenen Fremden eine Mordanklage anzuhängen und seine Freundin Cheryl [ Gia Sandri ] für die Falschaussage zu benutzen. Ryan kann durch die Hilfe des einzig Wehrenden Billy Baker [ Benito Stefanelli ] allerdings fliehen, bittet seinen Freund Martin Heywood [ Germán Cobos ] um Hilfe und sucht seinerseits einen Gegenbeweis...

Kurzfassung. Nur die Prämisse !
Für drei lumpige Dollar [ AT ] ist hier übrigens nichts im Film; nicht einmal das Drehbuch, obwohl es teilweise für diesen Betrag geschrieben scheint. Zumindest fühlt man sich in der Mitte unnötig in die Länge gezogen und am Ende leicht verarscht; das hätte man nämlich auch wesentlich unkomplizierter haben können.

Dabei fängt es gar nicht so schlecht an; der Opener lässt einen zwar erstmal etwas vernachlässigt zurück – Ryan wird vom Pferd geschossen, klopft sich den Staub ab, schaut eine Weile in die Gegend und reitet seelenruhig weiter – aber legt die ersten Minuten dann doch noch zu. Die Einführung vieler verschiedener wichtiger Personen hat man während einer Bürgerversammlung gut gedeichselt; die konträren Seiten der Geschichte sind rasch und ohne Komplikationen gesetzt. Teilweise sogar mit etwas Ideenreichtum; der aber wohl nach 30min versiegt.

Bis dahin darf man noch die erste und eigentlich auch einzige grosse Actionsequenz bewundern, die zwar für den Rest der Handlung keinerlei Bewandnis hat; aber gegen einen gut getimten Reiterangriff und dessen Abwehr mit Dynamit hat wohl kaum einer etwas auszusetzen.
Probleme gibt es sichtlich ab Ryans Flucht; dem Ausgangspunkt der Informationstätigkeit. Die gefürchtete Gerichtsverhandlung selber mit Koffern voll Latein bleibt zwar aus; aber seine folgende Suche nach einem Entlastungszeugen, der irgendwo in der Einöde als Eremit leben soll, bringt wenig mehr Aufregung hinein. Er fragt sich nämlich bloss durch und klopft die jeweils Nahestehenden nach einem ausgedehnten Ritt ab. Erst die Nichte von Billy, dann einen Pater, dann den Mitwissenden selber. Dann reitet er mit seiner frisch gewonnnen Patchwork – Familie [ die Nichte hat sich prompt verliebt ] wieder zurück. Nur um dort festzustellen, dass Heywood durch leichte Schläge auf Cheryls Hinterkopf ihre Aussage richtig gestellt hat und man den ganzen anderen Schnickschnack gar nicht mehr braucht. Nun sind die Juristen jedenfalls nicht mehr Herr des Verfahrens; der Showdown steht an.

Vielleicht hätte man hier eine Spoilerwarnung setzen sollen; auf der anderen Seite bewahrt es aber vielleicht Einige, sich eben nicht diesen 100min Umweg der sinnfreien Wahrheitssuche auf dem Berg anzutun. Diese Art der Aufarbeitung treibt ja jedem Italowestern - Anhänger die Zornesröte ins Gesicht; eine blanke und letztlich vollkommen obsolete Abklapperung von einer Figur zur nächsten hat wahrlich keiner verdient. Zumal es eine ganze schwache Kür für die mehrzäligen Autoren ist, einen so hinzuhalten.

Wäre es wenigstens auf der technischen Seite imposanter – dass es möglich ist, zeigt der Beginn – hätte man vielleicht gar nicht mal was dagegen gehabt. Aber dergleichen folgt nichts. Der aufgestaute Ersatzbedarf wird mit einer zu ruhigen, da auf sicher gehenden Regie nur mühsam zumindest etwas in Schwung gehalten; zumeist werden die Szenen in entspannter Weise eröffnet und auch gelöst.
Aufregungen bleiben aussen vor. Die Prügeleien scheinen mal etwas mehr Bumms als üblich zu haben, aber es gibt auch kaum welche. Die wenigen Schusswechsel sind Standard; die – vermeintlich - 18er Freigabe ist ebenfalls für die Katz. Das Ganze ist noch zu weichgespült, zu sehr an die Schwarz – Weiss – Malerei und leicht antiquierte Gangart der amerikanischen Western angelehnt.

So etwas wollte man hier nicht.

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