Letzter Einsatz von Bond Brosnan - 08.01.2008
Gut, daß Schluß ist, möchte man angesichts der Materialschlacht und vieler reichlich unecht aussehender Szenen dem letzten Bond-Film mit Pierce Brosnan zurufen. Es reicht mit der Anbiederung an das jugendliche Publikum, wir werden als erwachsener Zuseher mit Computersequenzen malträtiert, die eher aus einem Xbox-Spiel kommen könnten und bei einer Adaption für eine Spielkonsole sicher vorkommen werden. Mit diesem Film hat die Bond-Serie endgültig ihren Zenit überschritten, wobei der Film nicht schlecht ist und auch zu den besseren aus der Zeit mit Brosnan gehört. Doch man will einfach zuviel, und so kommt beim Zuseher irgendwann das Gefühl auf, alles schon mal in früheren Bondfilmen oder gar ganz woanders gesehen zu haben…Plagiatvorwurf ist aber ein unschönes Ding, da will man vorsichtig sein…
Bond nun, in seinem nunmehr schon zwanzigsten Agentenabenteuer, infiltriert alleine Nordkorea, tötet einen verbrecherischen Militärführer, wird geschnappt und gefoltert, nach vierzehn Monaten ausgetauscht und dann von M zum alten Eisen gelegt. Das aber läßt sich ein Bond nicht bieten und macht sich allein auf die Jagd nach dem Verräter im MI6, bald jedoch schon unterstützt von der NSA-Agentin Jinx. Es geht nach Cuba, nach England, nach Island und zum Schluß wieder nach Nordkorea, und im Zuge der ganzen Reisen erfahren wir, daß ein Diamantenmilliardär, der nicht schlafen muß, keinesfalls der Mann ist, der er zu sein vorgibt, daß ein Satellit nicht unbedingt nur für gute Taten verwendet werden kann, daß Bond wirklich ein Supermann ist und daß das Drehbuch mitsamt der technischen Umsetzung nicht zu den Stärken des Films gehört.
Technische Mätzchen gibt es in zu großer Zahl, ein unsichtbares Auto, Schallringe, Zünder und Laserstrahl in Armbanduhr, ach ja, die Gimmicks…dumm nur, wenn über der technischen Spielerei das gute alte Regisseurshandwerk leidet, denn wenn man sich auf den Rechenknecht verläßt, dann ist man verlassen. Gute Actionszenen gehen anders – hier vielleicht als Fechtkampf zwischen Bond und Böse, der besser ist als alle Duelle ab der Halbzeit des Films. Dieser findet einfach kein Ende und will immer noch mehr, und dann verzettelt man sich in einem Eispalast und Sequenzen auf Eiswelle und Surfbrett, die so erbärmlich getrickst sind, daß man sich in den ersten Bondfilm versetzt glaubt. Hier wäre viel weniger mehr gewesen, und es sei angemerkt, daß Brosnan keine Schuld trifft, denn er stapft charmant durch das Geschehen, hat einige wirklich prägnante Oneliner am Start und mit Halle Berry auch ein hübsches Mädchen an seiner Seite – viel besser als unlängst noch Denise Richards.
Es ist tatsächlich an der Zeit gewesen, die Serie mit Daniel Craig rundzuerneuern, denn einen weiteren Computeroverkill wie hier hätte man nicht mehr sehen wollen – obwohl, das junge Publikum ist ob der Spielereien begeistert, und Bond war stets ein klein wenig unernst, aber nicht kindisch, so wie hier. Und auch der Bösewicht des Films gehört zu den Schwächen des Streifens, da hat man in all den Jahren schon so viel Besseres gesehen. Insgesamt bleibt die Leistung von Brosnan zu würdigen, derweil man die von Tamahori verdammen kann. Und nun ist Schluß mit Superman Bond – 7/10.