Review

In regelmäßigen Abständen versuchen sich Wrestler als Darsteller im Actionbereich, was außerhalb von Hauptrollen oftmals funktioniert. Wrestler John Hennigan, der die Idee zu vorliegendem Film hatte, schrieb sich seine Hauptrolle quasi auf den Leib zu, so dass erst gar nicht viel Zeit für Tiefgang und Emotionalität bleibt.

Boone (Hennigan) arbeitet als Kopfgeldjäger und vermarktet dies in Form einer Reality-Show, welche mit sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen hat. Für einen effektvollen Abschluss der Serie heften sich er und sein Team an die Versen eines Drogendealers, der sich nach Mexiko abgesetzt hat. Hier hat es Boone nicht nur mit korrupten Cops zu tun, sondern mit dem Vater des Flüchtigen, der die komplette Stadt kontrolliert…

Mit einigem Augenzwinkern und einer gesunden Portion Selbstironie steigt der Actioner ein, als Boone Kevin Sorbo durch die Straßen jagt und ihn auf die Serie „Hercules“ anspricht, wobei der mit dem Gastauftritt doch nur seinen neuen Film promoten wollte. Skripted Reality erhält somit ein paar Seitenhiebe und auch die öffentlichen Helden Amerikas werden wunderbar überzeichnet dargestellt „Du wurdest gebooned. Amerika, - gern geschehen.“.
Hinzu gesellen sich flapsige Wortspiele, einige Situationskomik und nicht zuletzt recht gelungene Stunts.

Denn neben dem Treiben im Ring beherrscht Hennigan Parcour ebenfalls sehr gut, was sich primär bei einigen Verfolgungen äußert. Weite Sprünge, teils mit halsbrecherischen Umdrehungen und einige Saltos sind dynamisch in Szene gesetzt und auch die Fights ab der zweiten Hälfte sind ordentlich choreographiert und weisen eine gesunde Härte auf, die zu keiner Zeit überzogen daherkommt.

Demgegenüber vermag die einfältige Story kaum mitzuhalten.
Der Bösewicht (Richard Tyson) erhält kaum Screentime, der Flüchtige entpuppt sich als Jammerlappen und lediglich das Zusammenspiel des Teams (Osric Chau und Spencer Grammer) sorgt für Leben in der Bude. Immerhin ist viel Bewegung im Spiel und die Action im Finale ist trotz einiger flacher CGI knackig inszeniert. Aufgrund vorhersehbarer Entwicklungen bleiben spannende Momente weitgehend aus, was durch oben genannte Humoreinlagen stets ein wenig kaschiert werden kann.

Darstellerisch finden sich keine Glanzleistungen, Gastauftritte von Leuten wie Lorenzo Lamas oder Erika Eleniak werten das Treiben nur geringfügig auf, wobei Hennigan immerhin mit viel Eifer bei der Sache ist, nicht nur körperlich. Auch der Score glänzt mit einigen Schmunzeleinlagen, er hält sich in der zweiten Hälfte allerdings etwas zu sehr zurück.

So bleibt unterm Strich ein gut gelaunter Actioner, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt und über eine angenehme Laufzeit von 86 Minuten Kurzweil liefert. Die simple Geschichte wird durch ordentliche Action und einige Aufheiterungen aufgewertet, obgleich das vergleichsweise geringe Budget an einigen Stellen durchschimmert. Bei niedriger Erwartungshaltung können Genrefans einen Blick riskieren.
6,5 von 10

Details
Ähnliche Filme