Herschell Gordon Lewis einmal ganz anders: Ohne Splatter, ohne Humor, dafür aber mit kritischem Blick auf die amerikanische Jugend, die sich in Banden zusammenrottet, um bei jeder Gelegenheit alles kurz und klein zu schlagen...
Dabei ist dem Trash-Mastermind leider kein allzu guter sozialer Kommentar geglückt, sondern lediglich billige Exploitation, die eine verwahrloste wie gelangweilte Jugend zum Aufhänger nimmt, um eine Prügelei und Zerstörungsorgie nach der anderen zu präsentieren. Die Handlung treibt wie ein Blatt im Wind umher, ist hauchdünn und ohne sichtbares Konzept. Zum echten Sozial- und Zeitgeistportrait fehlt "Just for the Hell of it" jedoch schmerzlich jeder Tiefgang. Lewis zelebriert eine Jugend außer Rand und Band, die zum Spaß komplettes Inventar zerschlägt und schon mal der Vergewaltigung frönt.
Selbst das hätte das Potential zu einem verstörenden Reißer im Sinne eines vorzeitlichen "A Clockwork Orange" gehabt, doch verlässt sich der Regisseur lieber auf plumpe Action und ebensolche Schauwerte. Was ein bissiger Kommentar entgegen dem Summer of Love, der Hippie-Ära und dem Flower Power-Kult hätte werden müssen, ist zu einem seichten "Ich mach Dich platt!"-Filmchen geworden, dessen einfach gestrickter Unterhaltungswert sehr bald ins Wanken gerät. Dass Lewis das Zeugs hatte, auch ohne großes Geld ansprechendes Kino abzuliefern, lässt er auch in "Just the Hell..." immer wieder durchschimmern. Dennoch gehört exakt dieses C-Movie zu den unbekannten Werken der Trash-Legende, wobei man durchaus versteht warum. Denn das ernste Terrain scheint H.G. wohl nicht so zu liegen: Was abgeliefert wurde, ist nichts als die ständige Wiederholung von Vandalismus und bisweilen fast schon slapstickartigem Leute-Ärgern. Ein Film, der sich ständig im Kreise dreht und dann ausgeht, wie das Hornberger Schießen, ohne jegliche Eindrücke oder Botschaften zu vermitteln.
4 von 10 Punkten.