"Eine Insel. Ein Bunker. Ein Experiment. Boris (Uwe Ochsenknecht), Les (Hannes Jaenicke) und Kim (Isabelle Willer) sind drei junge Menschen, die sich für viel Geld bereit erklärt haben, zwei Monate in einem atomar verseuchten Stahlbunker abgeschieden von der Außenwelt irgendwo am Atlantik zu verbringen. Ziel des Experiments ist, der Wissenschaft Daten darüber zu liefern, wie der Körper auf derartige Bedingungen reagiert. Bald schon beginnt jedoch alles, aus dem Ruder zu laufen. Auf engstem Raum entladen sich Aggressionen, ein Nervenkrieg beginnt. Panik breitet sich aus, aber die verantwortlichen Forscher Dr. Hoppe (Hannelore Elsner) und Prof. Lang (Anton Diffring) beschließen, die Bedingungen noch zu verschärfen …"
Es ist doch immer wieder schön wenn man in regelmäßigen Abständen auf echte Filmperlen stößt, denen erst etliche Jahre nach ihrem Erscheinen eine DVD Auswertung zu teil wird. Das trifft auch auf den vorliegenden deutschen Beitrag aus dem Jahr 1986 zu, denn dieser wohl eher unbekannte Psychothriller dürfte nur den wenigsten bekannt sein. Dabei handelt es sich um einen richtig gelungenen Beitrag, in dem die Sinnigkeit diverser Experimente auf den Prüfstand gestellt wird. Kein Wunder also, das "Operation Dead End" in gewissen Passagen schon ein wenig an Oliver Hirschbiegel's grandiosen Film "Das Experiment" aus dem Jahr 2001 erinnert, denn auch hier soll das Verhalten einiger Probanten unter extremen Bedingungen getestet werden. Im Gegensatz zu Hirschbiegel's Werk erscheint der Beitrag von Regisseur Nikolai Müllerschön allerdings vor allem in atmosphärischer Hinsicht noch weitaus dichter und lässt zudem äußerst klaustrophobische Züge in Erscheinung treten.
Über weite Strecken der Geschichte handelt es sich sogar viel eher um eine Art Kammerspiel mit drei Personen, die zusammen in einem Atombunker auf einer angeblich verseuchten Insel ihr Dasein fristen. Ziemlich schnell treten dabei Spannungen untereinander in den Mittelpunkt und insbesondere die beiden konträren Charaktere der männlichen Protagonisten sorgen an dieser Stelle für jede Menge Reibungspotential. Die zu dieser Zeit noch sehr jungen deutschen Stars Uwe Ochsenknecht und Hannes Jaenicke sind dabei geradezu als Idealbesetzung anzusehen und können mit ihren Leistungen jede Menge Pluspunkte für sich verbuchen. Zwar wird dem Zuschauer in darstellerischer Hinsicht ganz generell sehr gute Kost geboten, doch die beiden Hauptfiguren ragen dennoch ein wenig heraus und drücken der Geschichte auch ihren ganz persönlichen Stempel auf.
Obwohl das Szenario in großen Teilen eher ziemlich ruhig erzählt wird baut sich mit der Zeit ein ganz enormer Spannungsbogen auf. Mit zunehmender Laufzeit drohen die Ereignisse immer mehr außer Kontrolle zu geraten und diverse eingebaute Wendungen tun ihr Übriges, um die hohe Intensität des Geschehens noch einmal zu verstärken. Wenn man sich als Außenstehender ein wenig in die Lage der Probanten versetzen kann, dann verspürt man fast schon zwangsläufig ein enorm beklemmendes Gefühl, das einem stellenweise die Luft zum atmen abschnürt. Keinesfalls möchte man sich in einer ähnlichen Lage befinden und auch die Gedanken daran das es sich ja lediglich um ein Experiment handelt ändern überhaupt nichts daran, das man sich in der eigenen Haut nicht so richtig wohlfühlen will. Das Ganze wirkt dafür viel zu authentisch und gerade in diesem Aspekt entfaltet "Operation Dead End" dann auch seine wohl größte Stärke. Etliche Wendungen und einige echte Überraschungsmomente sorgen für eine zusätzliche Adrenalin Zufuhr und tragen gleichzeitig dafür Sorge, das die Spannung sich wirklich bis zum Ende aufrecht erhalten kann.
Auch wenn dieser Film vielleicht nicht unbedingt über den größten Bekanntheitsgrad verfügt, sagt dieser Umstand rein gar nichts über die vorhandene Qualität aus. Müllerschön hat an dieser Stelle einen absolut erstklassigen Beitrag geschaffen, der längst nicht nur eine äußerst interessante Thematik behandelt, sondern gleichzeitig auch die Willkür der verantwortlichen Wissenschaftler anprangert, die hier gegenüber den Teilnehmern des Experimentes nicht mit offenen Karten spielen. So entsteht beim Betrachter auch ein bleibender Eindruck und man hinterfragt ganz automatisch die hier dargestellten Ereignisse. "Operation Dead End" zählt meiner Meinung nach auf jeden Fall zu den Filmen, die man nicht einfach mal so nebenbei anschaut, denn dieses Werk hat aufgrund seiner Klasse definitiv die volle Aufmerksamkeit des Beobachters verdient.
Fazit:
Ich persönlich finde es toll, das diese eher unbekannte Perle des deutschen Films nun endlich auf DVD erschienen ist. Wer eine Vorliebe für intensiver Psychothriller hat kann hier nichts falsch machen und sollte sich diese durchgehend spannende Story unbedingt anschauen. Von mir gibt es jedenfalls eine ganz dicke Empfehlung und dieser Film wird garantiert nicht das letzte Mal in meinem Player gelandet sein.
8/10