Oh, oh, oh, mein lieber John Woo, hier ist leider dann wirklich passiert, was viele Deiner Anhänger schon befürchteten... die Hollywood-Maschinerie hat Dich überrollt und vereinnahmt, Du darfst Dich nicht mehr so entfalten wie zu Zeiten Deiner Hongkong-Klassiker wie „A Better Tomorrow“, „The Killer“ oder „Hard Boiled“.
Gerüchten zufolge wollte Mitproduzent Mark Gordon „Broken Arrow“ eher als einen Film in der Tradition und Machart von „Speed“; tja, warum holt er sich dann einen Regisseur wie John Woo, der bekanntermaßen größtenteils gänzlich andere Stilmittel einsetzt. Nun, war (der sicherlich nicht übermäßig gute, aber immerhin sehenswerte) „Hard Target“ aber noch als John-Woo-Film zu erkennen, muß man die „Woo-schen“ Stilmittel bei „Broken Arrow“ schon mit der (Zeit-)Lupe suchen...; keine Shootouts in dem Sinne, kein übermäßiger Härtegrad, eine leider größtenteils banale und mit zu vielen albernen und klischeehaften „Wendungen“ versehene Storyline; von anderen „John-Woo-Spezifika“ mal ganz abgesehen. Er bemüht sich um Slow-Motion hier und da, aber, na ja...
Ok, die Darsteller machen ihre Sache gut, allerdings spielt Travolta in einer Fingerübung für seine „Face/Off“ -Rolle als diabolischer Gegenspieler seinen Kollegen Christian Slater ziemlich an die Wand. Herausragend ist auf jeden Fall wieder einmal Hans Zimmers diesmal sogar ein bisschen an den Western-Stil angelehnter Soundtrack, dessen Anschaffung bei weitem empfehlenswerter ist als die des Films.
Also, was abschließend bleibt, ist ein oftmals unplausibler, aber sicherlich teils leidlich spannender und hin und wieder spektakulärer Actionfilm mit netten Stunts und Effekten, nur eben leider nicht das, was wir von seinem Regisseur erwarten. Glücklicherweise fand Woo bei „Face/Off“ wieder zu der Klasse seiner alten Form zurück (um diese dann beim lächerlichen „Mission Impossible II“ wieder aufzugeben, aber das ist eine andere Geschichte...).