Review

iHaveCNit: The Last Face (Deutscher Verkaufsstart: 29.09.2017)

Sean Penn ist mit „Into The Wild“ ein tolles Aussteiger- und Abenteuerdrama gelungen und er meldet sich als Regisseur mit „The Last Face“ zurück – mit Charlize Theron und Javier Bardem in den Hauptrollen, während Leute wie Jared Harris, Adele Exarchopoulus und Jean Reno in den Nebenrollen zu sehen sind.

Wren ist Entwicklungshelferin. Sie lernt bei einem Einsatz in afrikanischen Krisengebieten den Arzt Miguel kennen. Beide könnten nicht unterschiedlicher sein, doch je brenzliger die Lage in den Krisengebieten wird, umso näher kommen sich beide. Doch kann eine solche Liebe unter diesen Vorraussetzungen bestehen ?

Irgendwie erinnerte mich der Film, seitdem ich Bock drauf hatte, an z.B. „Beyond Borders“ von Martin Campbell mit Angelina Jolie und Clive Owen und „Blood Diamond“ von Edward Zwick mit Leonardo DiCaprio, Djimon Honsou und Jennifer Connelly. Letzterer ist einer meiner Lieblingsfilme. Ersteren habe ich mir Mitte des Jahres fürs Heimkino zur Erstsichtung besorgt und finde, dass diese dort erzählte Liebesgeschichte zwischen Owen und Jolie arg konstruiert ist und trotz der Darstellung der Sorgen in den Krisengebieten arg plakativ und oberflächlich bleibt. Ich hatte mir erhofft, dass „The Last Face“ mehr in Richtung „Blood Diamond“ geht, aber nachdem Kritiken und die Rezeption in Cannes relativ vernichtend waren, bin ich davon ausgegangen, einen weiteren „Beyond Borders“ zu bekommen. Ich wollte mir den Film natürlich trotzdem nicht entgehen lassen, denn ich sehe vor allem Charlize und Javier sehr gerne und wollte dem Film eine Chance geben. Und ich bin ein wenig enttäuscht, weil wir quasi einen weiteren „Beyond Borders“ bekommen haben. Klar sorgt das Setting der Krisengebiete in Afrika für den notwendigen Punch an Autenthizität, aber trotz der Darstellung der Schrecken durch Krieg, Flucht und dem notwendigen und geringem humanitären Engagement bleibt genau das sehr plakativ und oberflächlich, weil die Liebesgeschichte zwischen Wren und Miguel im Vordergrund steht, die eben sehr typisch verläuft, sehr klischeebeladen bleibt und entschleunigt hin und her geht und so nicht wirklich aus dem Quark kommt. Der dezente Soundtrack von Hans Zimmer ist cool und stützt den Film ein wenig. Die Inszenierung ist trotz der dreckigen Situation relativ sauber und die Kameraführung mit dem Einsatz von Fokus und Schärfe wirkt ein wenig problematisch, auch mitunter durch den Handkamera-Einsatz, der dem ganzen einen eher dokumentarischen Stil geben soll, was aber nicht wirklich gut funktioniert. Hier bin ich von Barry Ackroyd besseres gewohnt. Zumindest liefern die Hauptdarsteller genau die gute Arbeit ab, die man von ihnen gewohnt ist.
Das Anliegen eines solchen Films ist schon ehrenwert, aber das Liebesdrama verläuft sich in Klischees und einer zu entschleunigten Erzählung.

„The Last Face“ - My First Look – 6/10 Punkte.

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