Die Traumfabrik zaubert sich die Magie zurück
Nachdem Damian Chazelle mit "Whiplash" vor zwei Jahren alle Blicke auf sich zog & einen unvergesslichen Ausnahmefilm ablieferte, legt er nun mit einem Liebesfilm, Liebesbrief, Liebesmusical nach. "La La Land" ist ein buntes Feuerwerk aus toller Musik, einem Funken sprühenden Traumpaar & Bildern, wie aus dem Hollywood-Bilderbuch vergangener Tage. Wer die goldene Zeiten, die klassische Traumfabrik liebt, der wird in dieser Ode an eine vergangene Epoche versinken. Und sich pudelwohl fühlen. Das emotionale Musical verbindet stilvoll & perfekt bis in die Fussspitzen, Oldschool mit Moderne. Seine kleinen Imperfektionen, die Längen im letzten Drittel oder etwas Redundanz, machen dieses Meisterwerk mit Rhythmus im Blut nur noch sympathischer. Und nicht jede 10/10 muss perfekt sein. Manchmal macht es einfach Klick & es ist um einen geschehen. Und gerade bei Filmnerds wie uns, macht "La La Land" so gut wie alles richtig, um unser Herz zu gewinnen.
Die Geschichte zweier Träumer in der Stadt der Träume, einem Jazzpianisten & einer angehenden Schauspielerin, die sich ineinander verlieben & aneinander glauben, ist wie ein Schlüsselloch in Hollywoods glänzende Ära. Ob der Film ein Klassiker wie "Singin' in the Rain", "The Umbrellas of Cherbourg" oder "An American In Paris" werden kann, bleibt abzuwarten. Doch er tritt ohne Zweifel in deren große Fusstapfen & füllt diese gehörig aus. Allein der Beginn auf dem vollen Highway in L.A. oder das träumerisch-traurige Finale, sind Kinomomente für die Ewigkeit. Man fühlt den Groove, man folgt der guten Laune & trotz untypischem Ende, geht man mit einem Lächeln. Ein Wunder auf Zelluloid, dass 2016 magisch abschließt. Einen besseren Nachfolger zu seinem Drummer-Drama hätte Chazelle nicht hinbekommen können - noch so ein Kaliber, und er hat sich jetzt schon Legendenstatus erarbeitet.
"City of Stars" ist ein melancholischer Ohrwurm, die Stadt der Engel wurde selten so ausgemalt auf die Leinwand gebannt & die Kombi Gosling/Stone ist Magie pur. Zwischen den beiden stimmt (wie immer) die Chemie auffallend, beide sind so gut wie ganz, ganz selten zuvor. Beide haben dieses gewisse Etwas, den Starappeal, und sie scheinen als Duo immer noch ein Stück heller. Ohne sie wäre das technische Meisterstück leerer & herzlos. Die zwei harmonieren so gut, ihre Augen funkeln, dass ich mir als Andrew Garfield oder Eva Mendes ernsthaft Gedanken machen würde ;). Die lang anhaltenden, schnittlosen Kameraschwenks, die prachtvollen Kulissen oder die vielen Anspielungen auf Klassiker & Legenden - die Augen, das Hirn & das Herz eines Filmfans gehen hier vollkommen über. Ein Film von den größten Träumern der Welt für eben diese - und wir dürfen dabei sein & uns inspirieren lassen. Wer also nur einen Funken Liebe für Filme, Jazz oder Musicals in sich spürt, sollte sich von "La La Land" diesen Winter ein ganzes Stück bunter malen lassen & zwei volle Stunden in eine traumhafte Welt entführen lassen. Ein Kinoerlebnis, das man sein Leben nicht vergisst.
Fazit: da wird jedem Filmfan warm ums Herz - das beste Musical des bisherigen Jahrtausends & der schönste Liebesbrief, den man an Hollywoods goldene Zeit schreiben kann. Perfektes Kino für Träumer. Selten feierte Hollywood sich selbst meisterhafter - und das zieht meist ja auch ein paar goldene Männchen im Frühling an...