Review

kurz angerissen*

Handwerklich kann man Warners actionreiche Big-Budget-Produktion kaum kritisieren, noch kann man ihr vorwerfen, dass sie an der modernen Neuerzählung klassischer Fabeln, wie sie momentan im Trend liegen, teilhaben möchte. Alleine ist in Zweifel zu ziehen, dass ein "Tarzan" sich anno 2016 zur Modernisierung eignet.

Insbesondere eine mit Bedacht aufgebaute, progressive Neuerzählung wie "Planet der Affen" von 20th Century Fox, an der sich Warner mit exzessiven Primaten-Darstellungen zumindest in punkto CGI ganz offensichtlich orientiert, zeigt dem Projekt die Grenzen auf. Hier führt Unterdrückung und Ignoranz noch zum Aufstand (der Affen), dort dasselbe Verhalten zur Befreiung (des afrikanischen Volkes) – welcher der beiden Ausgänge einen wahren Kern beinhaltet und welcher bloß Augenwischerei zum Zwecke der Heldenbildung betreibt, ist für ein weitgehend aufgeklärtes Publikum inzwischen schnell identifiziert.

So drückt bei "Tarzan" der Schuh in der äußerst rückständigen Ideologie, die durch das moderne Storytelling nicht etwa ausgebügelt, sondern gar verschlimmert wird, da sie einen unübersehbaren Kontrast zwischen Form und Inhalt schafft. Selbst das Casting arbeitet mit stechenden Kontrasten, indem es markante Gesichter wie Samuel L. Jackson oder Djimon Hounsou zur Teilnahmslosigkeit verdammt und einen Christoph Waltz stattdessen steilgehen lässt. Skarsgard macht seine Sache in der Titelrolle derweil gut, ist am Ende aber nicht Produkt seiner Umwelt, sondern der beengten Perspektive auf einen Kontinent, den man vielseitiger hätte präsentieren können als über baumelnde Lianenranken, kämpfende Gorillas und hinterlistige Krokodile.

*weitere Informationen: siehe Profil

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