iHaveCNit: Das Jerico Projekt (2016)
Der israelische Regisseur Ariel Vromen, von dem ich bisher nur das klassische Killerbiopic „The Iceman“ gesehen habe, hat nun in „Criminal“ - so der Originaltitel des Films „Das Jerico Projekt“ einen großen, bekannten Cast um sich geschart, der sich schon mal gut runter liest: Kevin Costner, Gary Oldman, Tommy Lee Jones, Gal Gadot, Jordi Molla, Michael Pitt, Antje Traue, Alice Eve, Scott Adkins, Amaury Nolasco, Colin Salmon. Der Film verbindet die Genres Action, Thriller, Drama, Science-Fiction und Spionage.
Es geht in diesem Genremix um einen CIA-Agenten, Bill Pope, der bei einem Einsatz in London gelinkt und getötet wird. Die CIA startet nun ein Programm eines Neurowissenschaftlers um die wichtigen Informationen und Kenntnisse von Pope auf einen anderen Menschen zu übertragen. Dieses Testobjekt ist der inhaftierte, zum Tode verurteilte Jericho Stewart. Seine Hilfe ist die letzte Hoffnung der CIA im Kampf gegen einen Cyberterroristen. Doch was passiert, wenn man ein empathie- und rücksichtsloses Tier in die Freiheit entlässt, dass dazu noch mit aufkommenden Erinnerungen zu kämpfen hat, die nichts mit dem eigenen Leben zu tun haben ?
In den USA und dem vereinigten Königreich ist dieser Film bei den Kritikern durch die Bank weg durchgefallen und das Box-Office diente nur zur Kostendeckung des Budgets. Mir hat dieser Genremix jedoch gefallen, auch wenn alle Bestandteile des Cocktails etwas unausgewogen zusammengemischt worden sind. Etwas wenig Action für einen Actionfilm, etwas wenig Thrill für einen Thriller, etwas wenig Drama für ein Drama, etwas wenig Sci-Fi für Sci-Fi und etwas wenig Spionage für einen Spionagefilm, von allem ein wenig zu wenig, auch wenn der Film an manch Stellen etwas zu lang verweilt. Und eine Verschwörung, die es so oder so ähnlich schon in anderen Filmen gegeben hat. Doch der Film hat auch gute Seiten. Gerade der Plot, der „Face/Off“ mit „Self/Less“ mixt, eine kleine Portion „Snowden“ ; „Bond“ und „Bourne“ reinbringt, kann etwas zeitloses mitbringen und funktioniert in seiner Weise sehr gut. Gerade die vielen bekannten Gesichter in diesem Film zu sehen macht Spaß und auch traurig zugleich, dass dieser Film bei Kritikern und Zuschauern auf dem USA und UK-Markt so schlecht weggekommen ist, dass er hierzulande nur fürs Heimkino veröffentlicht wurde. Den größten Spaß hat man beim Film allerdings mit Kevin Costner, der als empathie- und rücksichtsloses Raubein Jericho Stewart eine tolle Performance abliefert – genau wie Gal Gadot als Frau des toten Agenten Bill Pope. Die Idee des Gedanken- und Erinnerungstransfer ist sehr interessant, wird jedoch etwas oberflächlich abgehandelt.
So bleibt ein etwas unausgewogener, chaotischer Film mit großartigem, aber unterforderten Cast zurück, der gefällt und unterhält, aber auch in der Masse von gleichartigen Filmen untergeht.
„Das Jerico Projekt“ - My First Look – 6/10 Punkte.