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Die indische Millionenstadt Mumbai ist ein eher ungewöhnlicher Ort für einen Horrorstreifen, aber genau dort bzw. in einem luxuriösen Anwesen samt Garten und Teich haben sich Antiquitätenhändler Michael (Jeremy Sisto) und seine Frau Maria (Sarah Wayne Callies) vor einigen Jahren niedergelassen. Die Idylle wird jedoch jäh zerstört, als die vierköpfige Familie bei einem tragischen Autounfall ihren Sohn verliert: Maria kann nur ihre Tochter Lucy (Sofia Rosinsky) aus dem sinkenden Geländewagen retten, während Oliver ertrinken muß. Seitdem macht sie sich bittere Vorwürfe, die sogar in einem Selbstmordversuch gipfeln. Piki, die mitfühlende indische Haushälterin der Familie (Suchitra Pillai) möchte helfen und erwähnt einen verlassenen Tempel nahe ihrem Heimatdorf, wo man mittels eines Rituals noch einmal kurz mit den Toten sprechen könne. Maria macht sich sogleich alleine auf den Weg dorthin, befolgt die Regeln des Rituals jedoch nicht exakt und öffnet trotz eindeutigen Verbots die Tempeltüre, um die titelgebende Other Side of the Door zu sehen. Dies hätte sie lieber bleiben lassen sollen, denn eine Unglücksgöttin fordert den soeben entwichenen Toten wieder zurück, wie Maria schon bald nach ihrer Rückkehr ins traute Heim feststellen muss...

Die nicht sonderlich innovative Geschichte, verkaufsfördernd von Meister Alexandre Aja (High Tension) produziert, kann zumindest mit der exotischen Location punkten, aus der leider in der Folge zu wenig gemacht wird. Zwar wird auf eine indische Totenkult-Kaste Bezug genommen und auch einige kurze Einstellungen aus dem emsigen Treiben in der Stadt fehlen nicht, ansonsten ist die vermutlich aus den USA stammende Familie ziemlich isoliert, ihre Haushälterin einmal ausgenommen. Strenggenommen könnte der Plot um einen Fluch aus dem Totenreich an jedem beliebigen Ort der Welt spielen, hier ist es eben der indische Subkontinent.

Technisch gut gelungen sind die schon ab Filmbeginn eingesetzten Jump-Scares (mit fratzengesichtigen Kindern), einige merkwürdige Begebenheiten, die aber nur Maria sieht (wie Kakerlaken auf dem Teller) sowie die vierarmige Todesgöttin, die sich spinnengleich bewegt - auch vermögen der unheimliche Tempel sowie die überall unerwartet auftauchenden Stammeskrieger eine eigenartig-schaurige Atmosphäre heraufzubeschwören, die für dezente Gänsehaut-Stimmung sorgt. Da das Grauen eher langsam und schleichend unterwegs ist, verzichtet The Other Side of the Door auch weitgehend auf Splatter - die einzigen Szenen, in denen ein Messer (und später eine Sichel) zum Einsatz gelangen, werden weitgehendst familienfreundlich abgeblendet.

In eher gemächlichen Tempo zieht der Film seine Mystery-Geschichte auf, die nur an einer Stelle etwas Stirnrunzeln verursacht, nämlich bei den Vorbereitungen zum Ritual, für das Maria ihren verwesten Sohn ausgraben und einäschern muß, was sie ohne Zögern durchführen läßt, freilich ohne ihrem Mann Bescheid zu sagen. Als sie die Asche später weisungsgemäß vor dem Tempel verstreut hat und - interessanterweise - im Innern des Tempels (bei verschlossener Tür) auf die Dunkelheit wartet, spaziert sie dort dann munter im Keller des verlassenen Bauwerks herum - Hut ab, die Dame hat wirklich die Ruhe weg.

Darstellerisch sticht vor allem die Tochter Lucy heraus, die die Rolle der kleinen Prinzessin sehr authentisch rüberbringt, während Mama Maria ihren Part mit der meisten Screentime recht routiniert herunterspult. Papa Michael und die Haushälterin dagegen spielen nur Nebenrollen, diese aber angemessen überzeugend. Besondere Sympathiewerte gibt es aber für niemanden, und mit seinem konventionellen Plot inklusive erwartbarem Ende reiht sich The Other Side of the Door dann eher ins Mittelfeld fluchlastiger Horrorfilme ein: Leicht zu konsumieren, aber ohne bleibende Erinnerung. 5,8 Punkte.

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