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LIBERI, ARMATI, PERICOLOSI ist nach meiner Kritik von UOMINI SI NASCE, POLIZIOTTI SI MUORE ein weiterer Film, der auf einem Drehbuch von Fernando Di Leo basiert und Regisseur Romolo Guerrieri hinterläßt mit diesem etwas clockwork-igen Krimi deutlich mehr Eindruck als "Holocaust"-Ruggero's EISKALTE TYPEN.

Der Film handelt von Joe, Max und Blondie, drei jungen Männern, von denen wir eigentlich nur wissen, dass ihre wohlhabenden Eltern unter Erziehung nicht mehr als Unterhalt verstanden haben, und die - wohl aus Lust, Dallerei und vielleicht einem Funken von 68-Aktionismus - zu mordenden Verbrechern geworden sind. Auf der anderen Seite steht der commissario (der herausragende Tomas Milian), der nach einem Besuch von Lea, der Freundin von Max, bei der Polizei die Verfolgung der Drei aufnimmt. Schon nach der ersten Begegnung ist klar, dass Lea mit ihrer Vermutung nicht ganz richtig liegt, dass es sich bei den Revolvern von Blondie und Joe nur um Spielzeuge handelt (wer auch immer sich den deutschen Titel ausgedacht hat, muss schon nach wenigen Minuten ausgeschaltet haben ... UNBEWAFFNET?!). Doch die Drei halten sich auch mit der Polente im Nacken nicht wirklich zurück ...

Di Leo hat das Drehbuch zu diesem Film aus dem literarischen Werk eines gewissen Giorgio Scerbanenco entwickelt. Und das spürt man auch. Diese Entwicklungsgeschichte ist wohl dafür verantwortlich, dass man aus den drei italienischen "Droogs" bisweilen nicht wirklich schlau wird. Ihre Motive, ihre Ziele, ihre gemeinsame Vergangenheit - all das bleibt uns verschlossen. Macht aber nix. Etwas Kryptik hat noch nie geschadet. Nur weiss man am Ende nicht so recht, ob der Film einem irgendetwas Spezifisches sagen möchte. Sind es Kommunisten? Sind es Anarchisten? Sind es Misanthropen? Wollen sie nur das Geld? Ist die Liebe zwischen Freunden wichtiger als die zu einer Frau? Sollte man deutsche Camper in italienischen Naturschutzparks gleich prophylaktisch umnieten? Ist Freitod am Ende doch der einzige Ausweg? Jedenfalls nehmen diese Unklarheiten der Story am Ende doch ein wenig den Wind aus den Segeln. Oder man sieht sie einfach als eine Allegorie auf die Orientierungslosigkeit jener Generation.

Fazit: Ein Krimi-Drama der etwas anderen Art. Wichtige Zutaten wie Gewalt (nichts Übertriebenes), Sleaze, Autoverfolgung und Mailand sind vorhanden. Die solide Kameraarbeit überzeugt auch ohne Innovation, während die Mucke das cineastische Erlebnis doch deutlich beeinträchtigt. Die schauspielerischen Leistungen sind durch die Bank überdurchschnittlich und geben den Charakteren Tiefe. Ruppige Dialoge und Wortwitz gefallen.
Als reiner Action-Film zu konfliktarm und als politische Stellungnahme zu undeutlich - trotzdem (irgendwie) sehenswert.

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