Review

Tony Curtis ist zusammen mit Sidney Poitier auf der Flucht und überwindet seinen Rassismus.

Story:
Während einer Gefangenenüberführung geraten die beiden Häftlinge John Jackson (Tony Curtis) und Noah Cullen (Sidney Poitier) aneinander und zwar so heftig, dass der Wagen von der Straße abkommt und die beiden flüchten können. Der Grund für ihre Auseinandersetzung ist die Hautfarbe. Jackson ist weiss, Cullen schwarz - und beide hassen sich deswegen. Doch während der sehr beschwerlichen Flucht vor der Polizei und freiwilligen Hilfskräften begreifen die beiden allmählich, dass es nichts bringt, sich wegen seiner Herkunft zu streiten. Gerade Jackson kann über seinen Schatten springen und freundet sich mit Cullen an...

In der Zeit der ersten größeren gesellschaftlichen Umbrüche inszenierte Regisseur Stanley Kramer dieses packende Anti-Rassismus-Drama und lieferte damit nicht nur ein eindeutiges Statement gegen den blinden, völlig unsinnigen Rassenhass ab, sondern hat auch ganz nebenbei noch eine allgemeingültige Vorlage für "Fluchtfilme" geschaffen. So deuten viele Szenen bereits die Stilmittel an, mit denen viele Jahre später u.a. auch Harrison Ford gejagt wurde.

Vergleichen kann man den Klassiker mit modernen Filmen natürlich nicht, denn damals war die Technik noch nicht soweit, als dass man irgendwelche tricktechnischen Spielereien hätte verwenden können. Deutlich wird dies vor allem am Aufwand der Polizei, der hier geradezu lächerlich gering erscheint im Vergleich zu der halben Armee, die Harrison Ford auf den Fersen war. Dennoch wurde aus den begrenzten Mitteln das Beste herausgeholt und das verdient auch fast 50 Jahre nach Erscheinen immer noch Anerkennung.

Die beiden Hauptdarsteller Curtis und Poitier spielen ihre Charaktere mehr als glaubwürdig und verdeutlichen durch ihre Dialoge mehrmals das Problem des damals noch stark ausgeprägten Rassismus. Jackson fühlt sich als Weißer ungerecht behandelt und erwartet mehr vom Leben, als nur für reiche Leute zu dienen und letztendlich nichts zu bekommen, während Cullen sich schon längst mit seinem Schicksal abgefunden hat, dass man als Farbiger wohl immer im Nachteil ist.

Viel zu bemängeln gibt es nicht, abgesehen von zwei doch sehr langatmigen und auch schlicht und ergreifend zu schwülstigen Dialogszenen wurde der Film sehr flott in Szene gesetzt und drückt fast konsequent auf's Gaspedal. Vermisst habe ich desweiteren einen stimmigen Soundtrack, der die Fluchtszenen passend unterstreicht. So wirken manche Sequenzen leider etwas zu harmlos. Aber nichts desto trotz bleibt "Fluch In Ketten" ein Klassiker mit einer eindeutigen Aussage. Das offene Ende finde ich sehr gelungen, so darf der Zuschauer selbst entscheiden, wie es mit den beiden Flüchtlingen weitergehen soll.

Fazit: Sozialkritische Aussagen und auch nach heutigen Standards immer noch gut gemachte Actionszenen machen den Film sehr empfehlenswert. Abgesehen von zwei langatmigen Szenen sehr kurzweilig. Sollte man aber im Originalton sehen, da die deutsche Synchro zwar nicht schlecht ist, so manchen Dialog aber verharmlost.

8 von 10 Punkten (deutsche Version)
9 von 10 Punkten (Originalversion)

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