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iHaveCNit: Der Sturm – Life On The Line (deutsche Heimkinoveröffentlichung: 2016)

Amerikaner lieben Heldengeschichten – unabhängig davon, ob nun eine Waffe abgefeuert wird oder nicht. So hat man sich neben Militärs auch schon um die US-Coast-Guards („The Guardian – Retter mit Herz“) ; Ölbohrexperten („Deepwater Horizon“) ; Feuerwehrleute („Backdraft“ und „Im Feuer“) oder die Bostoner Ermittlungsbehörden („Boston“) gekümmert, um ein filmisches Denkmal zu setzen. „Der Sturm – Life On The Line“ nimmt sich nun die Berufsgruppe der „Linemen“ vor. In Deutschland würde man den Beruf mit „Freileitungsmonteur“ übersetzen. Es sind die wagemutigen Kletterer, die Stromleitungen aufbauen und reparieren, selbst in absolut widrigen Wettervoraussetzungen.

Vor diesem Hintergrund wird uns ein Familiendrama erzählt. Beau muss mitansehen, wie sein Bruder und dessen Frau sterben, so dass er sich um seine Nichte Bailey kümmert. Jahre später ist Bailey in einer Beziehung mit Duncan, der ebenfalls Linemen werden möchte. Doch Beau ist ihm und seiner Mutter skeptisch gegenüber. Bis sich ein Sturm ankündigt, der alle Differenzen beiseite wehen muss.

Der Film nimmt sich quasi einen ähnlichen Aufbau wie „Backdraft“ vor und spinnt um Ausflüge ins Milieu der Linemen ein Familiendrama, dass einige Subplots beinhaltet, die nie „Out-of-Place“ sind und sich gut einfügen in den mit 97 Minuten schon recht kurzen Film. Dass man den Charakteren im Rahmen der Möglichkeiten genug Raum zur Entfaltung bietet, um für das Finale eine dramatische, emotionale Fallhöhe zu schaffen, gefällt mit sehr gut. Dass hier am Ende die Katastrophenaction etwas kurz ausfällt, lässt den Film etwas unausgewogen wirken. Die Effekte sind weitgehend handgemacht, doch den Feuereffekten zum Beispiel merkt man ein wenig die doch etwas nachlässige Arbeit an. Toll hier z.B. John Travolta, Sharon Stone, Julie Benz, Kate Bosworth und auch Devon Sawa zu sehen. Von Dewon Sawa habe ich seit „Final Destination“ nichts mehr gesehen und finde ihn hier auch ganz passabel.

Was mir jedoch am Ende des Films sehr sauer aufstößt ist eine gewisse Form der Propaganda und Pathos gegenüber den Linemen und der Werbung zu einer Organisation, die sich um Linemen und ihre Angehörige kümmert. Das hinterlässt als Propagandafilm einen doch bitteren Nachgeschmack und wirkt dann doch etwas zuviel des Guten für einen doch recht tollen Lobgesang auf die Linemen.

„Der Sturm – Life On The Line“ - My First Look – 6/10 Punkte.

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