Achtung Spoiler!!!
Nocturnal Animals ist ein Film, dessen Sujet man nicht sofort versteht, was aber dem Film keinen Abbruch tut.
Es geht um eine Frau, welche von Ihrem Exmann einen ersten Buchentwurf zugeschickt bekommt und von nun an wird die Geschichte aus dem Buch parallel zu der eigenen des Film erzählt.
Die Geschichten unterscheiden sich extrem in Ihrer Manifestation ihrer Dinge die sie eigentlich verbinden.
Das Voranschreiten der eigentlichen Geschichte lässt zunehmend die Parallelität erkennen und dadurch wird der Zuschauer nicht vollends vor den Kopf gestoßen.
Die Spannung ist stets auf einem guten Niveau, da man die Handlung in dem Buch sehr gut inszeniert hat und diese eigene Geschichte sich (fast schon zu ) dynamisch entwickelt.
Hier geht es um einen Vater, der mit seiner Frau und Tochter nachts in der Wüste von 3 Männern überfallen wird. Er überlebt, seine Frau und Tochter werden tot aufgefunden.
Ich finde, der Film lässt sich erst ganz zum Schluss nachvollziehen. Gegen Ende wird bekannt, dass die Protagonisten ein Kind von Ihrem Exmann hat abtreiben lassen. Der Grund war wohl, dass sie sich von Ihrer Mutter hat dazu überreden lassen, dass er nicht der Richtige ist und sie daraufhin einen anderen Mann kennengelernt und geheiratet hat.Obwohl sie ihren ersten Mann noch liebte. Er wird als Romantiker und schwächlich dargestellt. Ein weiterer Dorn im Auge, war der bösen Stiefmutter, dass er nicht wohlhabend ist. Amy Adams Charakter ist nie darüber hinweggekommen und hat wohl auch nicht aufgehört ihren ersten Mann zu lieben.
In einer Schlüsselszene ,wo sie nach der Abtreibung ihren Mann, gespielt von Jake Gyllenhaal, zufällig trifft. Lässt vermuten,dass dies der Auslöser für die Trennung war und sie ihm alles erzählt hat.
Denn nur so erkläre ich mir die Parallelen in dem Buch.
Ich denke , Jake Gyllenhaals Figur, wollte sich in dem Buch widerspiegeln. Er als vermeintlich Schwacher Mensch, dessen zwei Liebsten entrissen und getötet wurden.
Ich vermute, er machte für ihn vom Schmerz her keinen Unterschied, ob er seine Frau und das ungeborene Kind auf die Weise verloren hat, wie es tatsächlich passiert ist oder wie er es im Buch beschreibt. Für ihn ist es beides mal wie Mord bzw. die beiden wichtigsten Personen sind im wahren Leben genauso weit entfernt, wie als ob sie tot wären.
Natürlich wird damit zugleich auch das Handeln der Abtreibung von Amy Adams Figur, als ähnlich brutal betrachtet ohne dabei die Figur in dem Buch als böse darzustellen. Ich glaube ,es geht hier einfach um den Verlust ,den der Exmann erfahren hat. Denn selbst nach 19 Jahren,die sich die beiden nicht gesehen haben, ist nichts vergessen.
Gegen Ende schafft es Jakes Figur nicht zu einem vereinbarten Dinner und damit ersten Sehen zu kommen. Er kann Ihr nicht gegenübertreten und Amys Figur bleibt im Restaurant sitzen bis zum Schluss,
wahrscheinlich schon früh wissend, dass er nicht mehr kommen wird. So akzeptiert sie wenigsten den Schmerz, den sie verursacht hat und ist gewillt diesen zu ertragen.
Hier bleibt unterm Strich nur die Erkenntnis, dass es für Vieles im Leben wohl nur eine Chance gibt.
Die Idee ,die Gefühlswelt,die bei einem solchen Niederschlag im Leben des Mannes passiert sind über eine komplett andere Story darzustellen, ist nicht verkehrt. Irgendwie kann man, auch wenn man beides nicht erlebt hat, sich in die brutalere Überfallvariante vielleicht besser hineinversetzten als in die enttäuschte Liebe. Bei beidem ist man vermutlich gleich machtlos.
Problematisch sehe ich dabei die Rolle des Zuschauers. Ich denke in der Beobachtung des Unbeteiligten verblasst dieser Effekt wieder, was wiederum nur gute Darsteller in einer anfänglich undurchsichtigen Story übrig lässt.
6,5 von 10 Punkten