iHaveCNit: Song To Song (2017)
Nach „To The Wonder“ und „Knight of Cups“ ist dies nun der 3. Film von Terrence Malick, den ich gesehen habe. Wer das aktuelle Werk von Malick kennt, weiß, wie speziell seine Filme anmuten. Nach der Erstsichtung, für das ich ein kleines historisches Programmkino in der Frankfurter Innenstadt namens „Harmonie“ das erste Mal aufsuchen durfte, habe ich mir mal angesehen, was ich damals zu „Knight of Cups“ geschrieben habe – und könnte diese Review von damals quasi recyclen. Mache ich aber an dieser Stelle nicht.
Wir befinden uns in der Musikszene von Austin, Texas. Auf einer Party des exzentrischen Musikproduzenten Cook lernen sich die Musiker Faye und BV kennen. Brisant: Faye ist auch in einer Affäre mit Cook. Aus diesem Dreieck entspinnt sich ein Spiel aus Verlangen, Liebe und Verrat.
Wenn Malick einen Film dreht, schart er eine Menge von Stars um sich herum und die Liste für „Weightless“ - so der Arbeitstitel von „Song To Song“, war noch weitaus größer, als letztendlich im Film vorhanden. Es fielen ganze Abschnitte mit Stars wie Christian Bale komplett der Schere zum Opfer und es lässt sich nur erahnen, dass ein roher Cut des Films brutale 4 oder mehr Stunden gewesen wären – und bei einem Auftritt von Bale wäre die Bindung zu „Knight of Cups“ zu offensichtlich und auch zu irritierend gewesen. So bleibt es hier das Quartett aus Rooney Mara, Ryan Gosling, Michael Fassbender und Natalie Portman – sowie schauspielerische Nebenauftritte von Cate Blanchett, Val Kilmer, Iggy Pop, Patti Smith und erfreulicherweise Berenice Marlohe, die Rollen im Bilderrausch von Malick mit Leben zu füllen. Und das machen die Schauspieler im Rahmen ihrer Möglichkeiten wirklich gut. Jede Berührung, jeder flüchtige Blick, jedes vor Verlangen triefende Anstarren, jedes gedankenverlorene Schweifen in die Ferne sitzt. Dieser Bilderrausch ist absolut selbstverliebt und mit viel Liebe zum flüchtigen Detail meisterhaft von Emmanuel Lubezki auf Kamera aufgezeichnet und von Malick inszeniert worden. Diese Inszenierung hat eine absolut notwendige, quälende und sperrige Langatmigkeit von Malick erhalten. Die Handlung ist in sich verwoben aus unterschiedlichen Momentaufnahmen lose zusammengeschnitten worden und die Dialoge sowie entsprechende Voice-Over-Aufnahmen der Darsteller führen lose durch den Film, der extrem herausfordernd und lang sein kann. Aber genau diese Herausforderung sehe ich zum einen als Intention des Regisseurs an. Genau wie sich die Charaktere im Film mit der Zeit im Kampf um Liebe, Anerkennung, sexuellem Verlangen und beruflichem Erfolg sowie der Suche nach der eigenen Erfüllung verlieren, so verliert sich auch der Film und der Zuschauer mit fortschreitender Handlung in eben dieser. Das ist zwar extrem unangenehm, sperrig und kann auch abgenutzt wirken, aber knallhartes Kalkül und nicht für jedermann geeignet. Für mich hat der Film super funktioniert. Hat mich eine dauerhaft tanzende Olga Kurylenko in „To The Wonder“ leicht genervt und sich eine gewisse Redundanz bei Bales Frauengeschichten in „Knight of Cups“ eingestellt, so verteilt sich die Last hier bei „Song To Song“ auf 4 große Darsteller unserer Zeit, die diesen sperrigen Film seine 128 Minuten auf den Schultern tragen.
„Song To Song“ - My First Look – 8/10 Punkte.