kurz angerissen*
Rollkragenpulli-Psychologie im verschneiten Landhaus, solche Stoffe beherrscht Naomi Watts wie eine Meisterin. Nach Durchsicht des Drehbuchs von Christina Hodson wird sie wohl auch deswegen zugesagt haben, weil sie sich in einer sehr produktiven Phase (alleine in den beiden vergangenen Jahren war sie in sieben Filmen zu sehen) vermutlich nicht allzu tief in die Rolle hat einfühlen müssen.
Die Routine sieht man ihr allerdings auch an. Gewitterwolken hängen tief in ihrem Blick, tagsüber hat sie die überforderte Pflegerin zu spielen und nachts in diversen Bett- und Raus-in-den-Schnee-Szenen das verschreckte Mäuslein, in den Alarmzustand versetzt durch unerklärliche Geräusche im Haus.
Was an Hodsons Drehbuch so gut sein soll, dass man es auf die Blacklist setzte, weiß dessen Verfilmung jedenfalls nicht zu vermitteln. Unbeholfen wird mit Anleihen aus dem Invasions- und Geisterkino jongliert, ohne jemals den gewünschten Zweck zu erzeugen, während man das unter der Oberfläche brodelnde Familiendrama samt Twist sogar regelrecht dilettantisch umgesetzt. Handlungsmotive bleiben nebulös, situative Schlussfolgerungen schwer nachvollziehbar. Vor allem aber entwickeln sie keinen echten Drive. Was in dem Haus geschieht, dessen Zimmer der Atmosphäre entsprechend in kühlen Farben gestrichen sind, sollte Suspense erzeugen, tut es aber nicht; vielleicht, weil sämtliche Spannungsmomente bei Hinz und Kunz abgekupfert wurden und sich zu ärgerlichen Filmklischees türmen. Als sich die Auflösung nach draußen verlagert (wo die Wahrheit erst ans Licht kommen kann) und dort Jack Torrances letzter Psycho-Run nachgestellt wird, ist der Kopfschüttel-Faktor längst so ausgeprägt, dass jedes positive Urteil verloren scheint – und das, wo die Kamera im Grunde die ganze Zeit über recht stimmungsvolle Bilder findet.
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