In den Marken ist es mal wieder Zeit für die Ernte. Auch Poliziotto Rossi macht sich auf zu seinem Olivenhain. Dort findet er unter einem Baum die Leiche von Prof. Saltari. Dessen Tod ist ein Schock für Malpomena del Vecchio: Viele Jahre war der angesehene Rechtsmediziner ein Mentor für sie. Die Spuren am Fundort geben den beiden Rätsel auf: Als wäre die Leiche noch umhergelaufen, finden sie dort ungewöhnliche Schuhabdrücke. Dem abergläubischen Streifenpolizisten ist das unheimlich.
Ein zweites mal geht es also hier ins beschauliche Kleinstädtchen Urbino, mit seinen hübschen mittelalterlichen Straßen und verwinkelten Katakomben. Vermutlich wurden beide Krimis auch gleichzeitig 2016 gedreht, bin mal gespannt ob sich das Fernsehteam dieses Jahr im Sommer dort zu Fortsetzungen zusammenfindet. Das Team jedenfalls ist das Gleiche geblieben. Der erdige Knöllchenverteiler Rossi muß die Detektivarbeit übernehmen, weil sein schmieriger Vorgesetzter Angst vor der Camorra, die ewige Medizinstudentin im 20. Semester Malpomena gibt die sachliche Stimme der Vernunft und übernimmt so etwas wie die Rolle des Rechtsmediziners und natürlich ist da auch noch der frühberentete Kommissar a.D. Gruber, der seine Erfahrung miteinbringt und Rossi dadurch + Falschparken + direkte Nachbarschaft doch gehörig nervt.
Praktischerweise sind alle an der neuesten Leiche beteiligt, die sich in Rossis Olivenhain mit einer Schußwunde im Hinterkopf gemütlich gemacht hat, vorher aber offensichtlich so sogar noch umherwanderte. Weitere Ausflüge ins mystische unternimmt der Film durch den lokalen Chianticlochard, der angibt einen leibhaftigen Golem gesehen zu haben, aber verrate glaube ich nicht zu viel, das e sich bei dem Mörder natürlich um höchst irdische Mächte und Gründe handelt. Es scheint der Stil der Filme allerdings zu sein, das man eben nicht einfach nur ein Krimi sein möchte, sondern sich auch reichlich Zeit für Nebengeschichten seiner Protagonisten gönnt. Rossi darf sein verloren gegangenes Brüderle suche, Malpomena wird von Oma zur Reproduktion animiert und Gruber wird mit seiner Olivenernte vom lokalen Ölproduzenten aufs Ohr gehauen. Ja, es geht hier eigentlich recht gemütlich zu, ganz wie der Flair den das Örtchen Urbino auch beim Zuschauer verströmt.
Dieser Mix aus Folklore, Murder Mystery, amüsanten Anekdötchen und Krimielementen ist jetzt sicher kein Meilenstein, schafft es aber als Paket ganz gut zu unterhalten. Die Figuren sind aus dem Leben gegriffen und werden sympathisch verkörpert. Von mir aus jedenfalls könnte man noch ein paar Episoden drehen.
6/10