Review

Fluch oder Segen oder beides zugleich, dass die selber qualitativ arg schwankende The Expendables - Reihe eine ganze Schar von Nachfolgern gleicher Idee, des späten Klassen- und Veteranentreffs ehedem verdienter Recken inspirierte und so zahlreiche Nachfolger fand. Trittbrettfahrer der bisher in dem erlauchten Kreise der ersten Garde Ausgeschlossenen, der Nichtbeachteten, der selbst zu ihren besten Zeiten schon nicht die große Leinwand und den Zustrom in den Lichtspielhäusern fanden, sondern sich mit dem häuslichen Besuch begnügen mussten.  

Wurde früher ein Star oder einer, der sich dafür hält oder den Moment der 15min Ruhm zumindest im Heimvideomarkt auskosten durfte, als Alleinstellungsmerkmal für das Marketing als ausreichend gesetzt, so zählt nunmehr nur noch die Masse an sich. Dass, was einst als 'Action' zuhauf produziert wurde, und mit großen Knarren und flinken Fäusten und der schnellen Verteilung von Blutbeuteln problemlos seine Abnehmer fand, existiert heute nur noch am Rande und rentiert sich selbst dabei so richtig nicht mehr. Die Zeiten haben sich geändert, das Publikum gleich mit, ist nachgewachsen und nutzt andere Möglichkeiten der Unterhaltung und vor allem auch des Vertriebes, was den gemeinen und räudigen Actionfilm ziemlich die Möglichkeiten der Finanzierung, auch den Nachwuchs an Talenten und so die Luft zum Atmen nimmt:

Als Matthew Wells [ Marc Dacascos ] vor den Augen seiner Frau [ Tia Carrere ] von den Mannen um Drogenboss Aldric Cole [ Cary-Hiroyuki Tagawa ] getötet wird, schwört sie grausame Rache. Indirekt unterstützt vom örtlichen Polizisten Kalalo [ Jake Macapagal ] wird sie dabei an die nunmehr als Privatdetektive tätigen Nick Peyton [ Alexander Nevsky ] und Charlie Benz [ Casper Van Dien ] verwiesen, wobei der Erste als ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit noch eine Rechnung mit Cole offenhat und der Zweite als geschasster LAPD Cop sowieso jeden Auftrag annimmt. Beide hängen sich an die Fährte von Coles Killer Dorn [ Matthias Hues ], der sie nach einer wilden Verfolgungsjagd und etwas guter Zusprache auch in das Dschungelhauptquartier führt. Spätestens dort braucht Peyton allerdings Verstärkung, wofür er seine Kriegsfreunde aus der Seniorenresidenz, Dillon [ Don 'The Dragon' Wilson ], Haines [ Cynthia Rothrock ], Ford [ Olivier Gruner ] und Victor [ Dmitriy Dyuzhev ] aktiviert,    

Showdown in Manila dabei als von der Idee her willkommenes Filmstück, dass ebenso wie seine Kollegen wie bspw. die Mercenaries (2014), Beyond the Game (2016) oder die indonesische Variante vom Garuda 7 (2016) die Aufmerksamkeit durch die reine Ballung von (mehr oder minder) bekannten Namen aus grauer Vorzeit, also schon zumeist vor der Jahrtausendwende, als Anreiz für die (auch eher älteren) Zuschauer nimmt. Aufgezählt und vorhanden sind deswegen hierbei deutlich Dacascos, Hues, Tagawa, Van Dien, Carrere, Wilson, Rothrock und Gruner; was im Rückblick auf die zuvor glorreichen Tage der Leih- und Abspielkassette aus der Theke um die Ecke schon ganz imposant herüber kommt. Der Film mitsamt seiner Fernsehdarbietung, der Einfältigkeit, Standfestigkeit und den Dialogen im bilingual-Radebrech selber ist es leider nicht.

Überdeutlich sieht man dabei, dass das Budget selbst im vergleich zu vielleicht den Neunzigern des letzten Jahrhunderts auch bei diesem vermeintlichen Prestigeprojekt schon arg zusammengeschrumpft ist, auf die Krümelchen vom einstigen Kuchen quasi, indem selbst der (vergleichweise explosive) Showdown mehr an Tarnen und Täuschen im Waldgrundstück als der wahre Kleinkriegsfilm von Anno Dunnemals ist. Und man sieht ebenso, dass hinter der Kamera mit Dacascos selber auch ein Neuling, ein Debütant halt, man könnte auch sagen: ein Laie steht. Denn soviel gibt das Skript nicht her, und der Regisseur weiß auch (noch) nicht, wie man diese paar Buchstaben und die dünne Geschichte so richtig in Schwung bringt, im Tempo hält oder vielleicht mit technischen Spielereien überbrückt. Die positiven Worte dabei als Ausgleich anbei, versteht sich der Film schon in der Bewegung und bleibt nicht auf dem Fleck stehen, und, was auch hilft, nimmt das Ganze trotz der "Antreten zum Verrecken" - Maskerade so ernst nicht. Auflockerung erfolgt alle naselang durch einen 'Oneliner', der zwar meistens nicht besonders clever ist, aber in der Vortragsweise der 'Schauspieler' zumindest lustig, und sei es halt nur unfreiwillig lustig wirkt. Selbst Hauptdarsteller und treibende Kraft Alexander Nevsky, die russische Eiche, der hier den Westentaschen-Schwarzenegger, oder den Stallone für Arme gibt, wirkt in seinen Auftritten aufgrund auch der Unbeholfenheit und Unbeweglichkeit durchaus sympathisch. Und das gesamte Szenario spätestens beim Eintreffen im Dschungel tatsächlich wie eine Reunion der Alt(- und Aus)gedienten, der man kaum böse sein kann und deren Teilnehmern, früher Konkurrenten und heute Kompagnons, man schon den Spass an der Sache ansieht. Was sich bei Wohlwollen des Zuschauers und etwas guter Miene zum bösen Spiel dann auch auf diesen überträgt.

An irgendwas festhalten muss man sich aus, stellt nämlich schon der Beginn und damit die für lange Zeit einzige 'richtige' größere Auseinandersetzung die Weichen für das noch Kommende an Qualität. Der Einstieg möchte gern The Raid sein, im Schnelldurchlauf quasi, was hier allerdings gegenüber dem brachialen Werk von Gareth Evans haushoch unterlegen, nicht einmal so richtig das gleiche Spiel, geschweige denn dieselbe Liga ist. Hier wie dort wird in ein Hinterhalt gerannt und die Waffen und die Blutspritzer gezückt, bricht allerdings dort das Chaos aus und hier nicht und ist die geographische Übersicht und die Aufregung dennoch schon nach wenigen Sekunden Lärm wieder weg. (Köstlich auch, wie sich der breitschultrige 2-Meter-Mann Nevsky hinter dem letzten seiner winzigen asiatischen Kollegen versteckt und diesen wie ein Schutzschild vor sich her durch die Gänge schiebt; oder später den Angeschossenen einfach unter dem Arm klemmt und wie ein kleines Paket die Treppe hochhebt.)

Details
Ähnliche Filme