Brutale (und mit 'brutal' meine ich: recht, recht brutal) moralische Lehrstunde. Im Kern geht's um die alte Frage, ob man einige opfern darf, um andere (viele) zu retten. Wird hier im Perfide Remix beantwortet. (Eine weitere tolle Abhandlung zum grundlegenden Gedankenexperiment "Straßenbahn" von der britischen Philosophin Philippa Foot gibt es übrigens in der genialen Comedy-Serie "The Good Place", aber das nur nebenbei).
"Belko" geht in hohem Tempo auf sein Ziel zu, kurzes Vorspiel, dann rin mit dem Dong. Aber mit Schmackes.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie ich mich wohl verhalten würde und mehr haben die Macher (Drehbuchautor ist übrigens James "Guardians of the Galaxy" Gunn, der die Eingebung dazu im Traum hatte, wie den Extras zu entnehmen ist), also, mehr haben die Macher sich wohl kaum versprechen können, denn bei dem hohen Erzähltempo nebst all den Brutalitäten bleibt eig kaum Zeit zum Denken.
Allzu tiefschürfend geht es zwar in diesem fiesen kleinen Schlachtfest dann doch nicht zu, denn es will ja schon blutige Unterhaltung sein. Aber bloße Exploitation ist es auch nicht. Die Figuren, ihre Entwicklung und manche Tötungen lassen einen dank der Inszenierung von "Wolfcreek"-Regisseur Greg McLean wirklich nicht kalt. Insbesondere eine Selektionsszene bleibt im Gedächtnis.
So oder so steht aber die zentrale Frage unumgehbar im Raum wie ein Serienmörder mit seiner Axt (zumindest anfangs, wenn man noch die Wahl hat): Was würdest du tun?
Meine Antwort: Keine Ahnung, aber ich geb gerne sieben Punkte.
Ach, und: Jede Wette, dat gibt Sequel! Wenn sie's klug anstellen, vier bis fünf Teile.