iHaveCNit: Whiskey Tango Foxtrot (2016)
Im Juni diesen Jahres, zum selben Zeitpunkt wie „The Nice Guys“, kam ein weiterer Film in die deutschen Kinos, der sich nun bei mir im Heimkino beweisen durfte. „Whiskey Tango Foxtrot“ ist im internationalen und im Militär gern genutzten Abkürzungsjargon die Umschreibung von „WTF“ bzw. „What The Fuck ?“ Genau das habe ich mich sehr häufig gefragt, als ich diesen Film gesehen habe. Basierend auf den Memoiren der realen Kriegsreporterin Kim Baker, erzählt der Film hier einen wichtigen Teil ihrer Geschichte. Sie war gleichgültig und gelangweilt von ihrem Schreibtischjob beim TV und hat sich nach etwas Abwechslung gesehnt. Da in Afghanistan so langsam alle wichtigen Reporter in den Irak ziehen, es aber noch genug in Afghanistan zu berichten gibt, lässt sie sich dorthin versetzen um vor Ort die Berichterstattung durchzuführen. Was einst für nur 3 Monate angesetzt war, zieht sich über ein paar Jahre hin – Sie lernt die Eigenarten der dortigen Kultur kennen, schätzen und wird regelrecht süchtig danach. Vor allem durch die Hilfe von unter anderem einer anderen Kriegsreporterin Tanya Vanderpoel und einem Photographen Iain MacKelpie.
Der Film umschifft trotz biographischem Charakter gekonnt das klassische Abarbeiten von Stationen aus dem Leben von Kim Baker und liefert uns eine Geschichte, in der viele kleine Bögen geschlagen und auch zu Ende geführt werden. Dieser Film lässt sich schwer einordnen. Ist er ein Biopic ? Ist er ein Kriegsfilm ? Ist er ein Antikriegsfilm ? Ist er eine Mediensatire ? Ist er eine Kriegssatire ? Ist er eine schwarze Komödie ? Ist er ein Drama ? Ich würde sagen, er liegt irgendwo dazwischen und ist eine sehr hybride Kombination aus allem Genannten. Und dazu eine sehr wichtige, interessante, intelligente und bedeutende Kombination. In meinen Augen gibt es skurrile Momente, bitterböse Momente, menschliche Momente und genug Momente, in denen man sich „WTF“ denkt. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Film eine eindeutige Antwort auf das Geschehen in den Kriegssituationen liefern möchte, sondern seine Aussage sehr ambivalent bleibt und genug Stoff zum selbst Nachdenken bietet. Extrem charmant sind vor allem auch die Hauptdarsteller, allen voran Tina Fey, die dem Film auch von der darstellerischen Seite sehr gut tun.
In diesem Filmjahr gab es von Seiten des Journalismus noch 3 andere Filme, deren Themen ähnlich wichtig gelagert wurden und alle bereits 9/10 Punkte bekommen haben – Spotlight – The Big Short - Snowden. So langsam würde ich sagen, dass vor allem biographisch gelagerte Filme mit wichtigen Themen zu den „Gewinnern“ in diesem Jahr gehören. Wie auch dieser Film, der vor allem auch durch seinen unterhaltsamen Unterton sehr gut zugänglich geworden ist.
„Wiskey Tango Foxtrot“ - My First Look – 9/10 Punkte.