Von Jeb, Tracy und Andy…10.05.2009
Sonntagabend, eine lange Woche vor der Nase, eine harte Woche auf dem Buckel, ein anstrengendes Wochenende fast vorbei, das Wetter nicht zum Grillen geeignet, eher regnerisch, die Stimmung gut, aber nicht zu einer Komödie neigend…was also tun? Manchmal bin ich dem Erfinder der DVD wirklich sehr dankbar, denn wenn im eigenen Regal viele kleine Freizeithelfer stehen, ist man nicht abhängig vom Fernsehprogramm oder dem des Kinos, man kann sein Leben auch hier selbst in die Hand nehmen. Schön, wenn man die Wahl hat – das gilt übrigens, philosophisch gesehen, in meinen Augen für alle Bereiche der Existenz. Und, lieber Leser, ob Sie es glauben oder nicht: man hat immer und überall die Wahl. Man kann einen Klempner bemühen oder nicht, einen Untermieter einziehen lassen oder nicht, einen Eierstock entfernen oder nicht…
All das sind Wahlmöglichkeiten, unter denen Andy, die geplagte Hauptfigur des von mir an eben jenem Sonntagabend gewählten Streifens „Malice“, zu knabbern hat. Er ist der treue Schlumpf, Vertrauenslehrer an der örtlichen Uni, mit einer schicken Rothaarigen verheiratet, die einige Nummern zu groß für ihn ist, Kordsakkos tragend, ein Ritter der traurigen Gestalt, der seine Wahlmöglichkeiten immer wieder erkennt – aber die falsche Entscheidung trifft. Und sind die Frau bald fort, das Haus leer, die Schuldenlast größer und größer…aber ein wahrer Mann erkennt sein Schicksal und stemmt sich dagegen! Entlarvt den örtlichen Studentinnenschänder! Kommt hinter ein fieses Komplott! Läßt sich nicht unterkriegen! So wollen wir das sehen, wir armen Buchhalter des Lebens, gefangen im täglichen Einerlei, nicht wahr?
Hervorzuheben ist an dieser Stelle der fast völlige Verzicht auf Gewalt und spektakuläre Szenen. Wir sehen eine Kriminalgeschichte rund um einen Versicherungsbetrug, die erst zum Ende hin aus dem Ruder läuft, und unter dieser Prämisse wäre der Verzicht auf die Nebenhandlung samt ermordeter Studentin die bessere Wahl gewesen, wenngleich wir Tobin Bell erleben dürfen, schon damals eher fies. Der Film hat keine besonderen Schauwerte, keine großartigen Schauplätze, keine teuren Effekte, nein, er beschränkt sich darauf, eine Geschichte glaubwürdig zu erzählen, und dies gelingt ihm auch dank des gut ausgesuchten Personals. Es ist einfach ein guter, altmodischer, sorgsam inszenierter Thriller, mit intelligenter Handlung, ohne zu viele Zufälle, nicht herausragend, aber einfach gut gemacht. Und was bleibt haften? Wenn Du etwas richtig gut erledigt haben willst, dann ruf einen Lehrer…6/10.