Nora Davis, jung, ledig, blond, abenteuerlustig, und krimibelesen, kommt nach Rom, eine alte Freundin der Familie besuchen. Doch gleich in der ersten Nacht stirbt die alte Dame während eines Gewitters, und für Nora beginnt ein Alptraum: Handtasche geraubt, bewusstlos geschlagen, Mord beobachtet, und das alles wird für den Wahn einer Alkoholikerin gehalten. Auch der junge Arzt Marcello Bassi glaubt ihr nicht so richtig, ist aber verliebt genug um zumindest so zu tun als ob. Gemeinsam bekommen sie heraus, dass seit längerer Zeit eine unaufgeklärte Mordserie in Rom stattfindet, bei der die Opfer anscheinend nach Alphabet ermordet werden. Nora lernt Laura Craven kennen, welche die Schwester des letzten Mordopfers war. Nun ja, und nach C(raven) kommt halt nun mal D(avis). Als Laura für ein paar Tage verreist, und Nora in ihr Haus einziehen kann, das unangenehmerweise gleich neben dem Schauplatz des letzten Mordes liegt, kommt Bewegung in die Sache. Mysteriöse Telefonanrufe, ein abgeschlossenes Zimmer, Gegenstände die mit den Morden zusammenhängen und plötzlich verschwinden … Doch als alte Krimileserin lässt sich Nora nicht so schnell ins Bockshorn jagen. Sie will den Fall aufklären, koste was es wolle. Und sei es das Leben! Das allerdings könnte unter Umständen recht flott gehen …
Zusammen mit dem ein Jahr später entstandenen BLUTIGE SEIDE die Blaupause des Giallo, der dann ab dem Ende des Jahrzehnts die Kinos rockte. Was hier nicht alles drin ist, was dann unter Dario Argento und Konsorten wieder auftauchte: Ein Ausländer, der einen Mord beobachtet. Niemand glaubt ihm, also muss er den Fall selber lösen. Ein Besuch in einem alten Haus, der mehr mit Terror als mit Hausbesuch zu tun hat. Mysteriöse Dinge gehen vor, die so gar keinen Sinn ergeben wollen. Merkwürdige Personen treiben sich herum und vernebeln die Sicht mehr als dass sie helfen …
Aber neben diesen typischen Giallo-Zutaten hat GIRL WHO KNEW TOO MUCH noch so viel mehr zu bieten. Da wären oftmals gotische Einschübe die durchaus ein wenig in Richtung altmodischen Horrors deuteln (die Stimmung im Haus, der Schatten am Fenster), viele Situationen werden komisch aufgelöst und funktionieren dann auch tatsächlich richtig gut, als Krimi ist der Film ausgesprochen spannend, und überhaupt ist der Film insgesamt einfach richtig rund und in sich stimmig. Eine Wundertüte früher Kriminalunterhaltung, voller feiner und liebevoll modellierter Momente.