Der Manager Bart Hughes hat gerade unter großem finanziellen Aufwand ein altes, viktorianisches Gebäude in Manhattan renoviert, und baut nun darauf, von seinem Boss ein wichtiges Projekt (und die damit verbundene Gehaltserhöhung) übertragen zu bekommen, damit ihn die Investition nicht ruiniert. Stattdessen erhält er einen anderen Auftrag, der zudem an eine extrem knapp bemessene Deadline gekoppelt ist, weswegen er sich doppelt und dreifach anstrengen muss, um das Schiff zu schaukeln. Um ungestört arbeiten zu können, schickt er seine Frau Meg und seinen Sohn Peter auf einen Kurzurlaub zu den Schwiegereltern. Mit Ruhe und Frieden ist es allerdings nicht weit her, denn blöderweise häufen sich ausgerechnet jetzt erste Anzeichen dafür, dass sich eine Ratte in Barts Wohnung geschlichen hat, die ihm sämtliche Kabel durchnagt und alle Lebensmittel wegfrisst. Was zunächst nur wie ein harmloses Ungeziefer-Problem aussieht, steigert sich für den gestressten Yuppie bald schon zum Horrortrip, denn das Vieh ist teuflisch schlau und extrem aggressiv. Mit herkömmlichen Fallen ist der Ratte außerdem nicht beizukommen und selbst eine streunende Katze, die dem Störenfried den Garaus machen soll, landet kurz darauf blutig zerfetzt im Küchenschrank. Bart steigert sich zunehmend in einen Zermürbungskrieg mit dem Nagetier hinein, bei dem nicht nur seine berufliche Existenz und sein Heim, sondern irgendwann auch Leib und Leben auf dem Spiel stehen... Weitaus besser als der völlig verkorkste Geisterhaus-Schmonzes "Amityville Horror" versteht es "Unheimliche Begegnung" mit den nur allzu realen Existenz-Ängsten der aufkeimenden Yuppie-Generation der 80er zu spielen und diese in den Mittelpunkt eines sehr untypischen Tierhorrorfilms zu stellen. Das Ergebnis ist durchaus aufsehenerregend und nähert sich dem Sujet von einer ungewohnten Seite, wenn die psychologische Komponente des Duells zwischen Mensch und Ratte in all ihren Facetten ausgeleuchtet wird, weswegen die Handlungs-Schablone eines "Der Weiße Hai" in diesem Fall also nicht bemüht werden musste. Wie erfrischend. Das Ganze hat eben deshalb auch kaum etwas mit den unzähligen anderen Horror-Streifen vom Schlage eines "Night Eyes" am Hut, denn hier sind es keine Heerscharen überdimensionierter, wild gewordener Nagetiere, die dem Protagonisten das Leben schwer machen, sondern nur ein einziges, aber dafür äußerst hartnäckiges und biestiges Exemplar seiner Gattung. Sicherlich kann sich auch der eine oder andere Zuschauer durchaus vorstellen (oder hat es vielleicht sogar schon selbst erlebt), dass derlei räudiges Ungeziefer die eigene Bude unsicher macht, weswegen allein schon das gewählte Thema einen realistischeren Anstrich mitbringt, als die altgediegene Haunted-House-Masche mit ihren untoten Serienkillern und Indianer-Friedhöfen... wobei jetzt aber bestimmt niemand damit rechnet, an eine taktisch agierende Super-Ratte zu geraten, die einem Haus und Heim streitig machen will. Mit dem zukünftigen "RoboCop"-Darsteller Peter Weller hat man jedoch einen guten Griff getan, denn der Mann ist durchaus in der Lage, den Film über weite Strecken im Alleingang zu tragen und mit seiner Performance auch alle Zweifel, die man an der Glaubwürdigkeit der Geschichte haben könnte, einfach wegzuwischen. Lediglich mit der kruden Symbolik hat man es ein wenig übertrieben (da darf die Ratte auch im Keller in einer Miniatur-Replik des viktorianischen Gebäudes nisten), und spätestens dann, wenn Weller mit einer fetten, gebundenen Ausgabe von "Moby Dick" die Wände abklopft oder in einer Szene "Der alte Mann und das Meer" im Fernsehen läuft, weiß auch der Dümmste, wo der Drehbuchautor seine Inspiration hergeholt hat. Technisch ist "Unheimliche Begegnung" eindrucksvoll umgesetzt und ähnelt von der Machart her dem ähnlich ausgeklügelten Terror-Kammerspiel "Mamba", wenn mittels extremer Kamera-Positionen und Blickwinkel die Ecken und Winkel der Arena "Wohnung" ausgeleuchtet werden. Die Bedrohung, die dabei von der niedlichen Ratte ausgeht, wird mit zunehmender Laufzeit geschickt und fast unmerklich gesteigert, und wenn dann irgendwann die Makro-Aufnahmen von kleinen Pfötchen, dem Schwanz oder den Knopfaugen zum Einsatz kommen, kribbelt es unweigerlich auch bei den Leuten, die nicht unter einer Nagetier-Phobie leiden. Wie kurios, dass sich George Pan Cosmatos wohl ausgerechnet mit diesem Ratten-Reißer als Regisseur für das martialische Sylvester Stallone-Spektakel "Rambo II - Der Auftrag" empfohlen zu haben scheint...
7/10