Die dritte Verfilmung eines Adler-Olsen-Romans ist speziell für Quereinsteiger recht interessant, zumal die Handlung auch ohne Kenntnisse der beiden Vorgänger leicht zugänglich ist. Das interessante Ermittler-Duo steht dabei ein wenig im Gegensatz zum relativ überschaubaren Fall.
Im Sonderdezernat für kalte Fälle geht eine Flaschenpost ein, auf der Blutflecken enthalten sind. Ermittler Carl (Nikolaj Lie Kaas) und Assad (Fares Fares) stellen einen Zusammenhang mit zwei verschwundenen Kindern her. Eine weitere Spur führt sie zu einer religiösen Sektengemeinschaft im dänischen Hinterland, als zwei weitere Kinder verschwinden…
Das Ermittlerteam könnte kaum unterschiedlicher sein, denn Carl ist ein Nihilist und vom Job nahezu ausgebrannt, während Assad das Gute in den Menschen sieht und Carl gegenüber als Motivator fungiert. Ihre Gespräche über Glaube und Religion sind, auch hinsichtlich des Kernthemas durchaus interessant ausgefallen, während lakonischer Humor den düsteren Grundton ab und an auflockert.
Das ist hinsichtlich diverser Kindesentführungen auch willkommen, denn obgleich der Bösewicht (Pål Sverre Hagen) früh enttarnt ist, offenbart dieser während seiner Taten ein besonders hinterhältiges Vorgehen. Geht es im Mittelteil ein wenig gemächlicher zu, nimmt die Handlung im letzten Drittel deutlich an Fahrt auf, als es im Zug zu einer Geldübergabe kommen soll, im angrenzenden Wald Schüsse fallen und der Showdown im Krankenhaus/am Bootssteg ein paar unerwartete Härten einfließen lässt.
Regisseur Hans Petter Moland versteht sein Handwerk und inszeniert ein paar düstere Szenarien, bei denen selbst ein einsames Haus in einem gold-leuchtenden Rapsfeld etwas Bedrohliches mit sich bringt. Der sauber abgestimmte Score und eine variable Kamera mit einigen großartigen Luftaufnahmen runden die Sache ab. Stark sind zudem die Hauptdarsteller, wobei Hagen als Bösewicht anfangs etwas zu aalglatt rüberkommt, im Verlauf jedoch mit intensivem Spiel überzeugt.
Wer also die beiden Vorgänger bis dato nicht kannte, wird dieses nachzuholen wissen und sich auf weitere Fälle des dänischen Ermittlerduos freuen, denen zwischenzeitlich eine Reihe pointierter Gespräche eingeräumt wird, was sie positiv von einigen Pendants unterscheidet.
Eine gelungene Mischung aus Spannung, düsterer Atmosphäre, ein wenig Action und einem Kriminalfall, der zwar ohne doppelten Boden daherkommt, jedoch einigermaßen in sich schlüssig aufgedröselt wird, um mit einem zufriedenen Gefühl zurückgelassen zu werden.
7,5 von 10