Review

Review zu „Erlösung“ (2016)

„Erlösung“, mit dem deutschen Beititel „Flaschenpost von P“ bzw. im Originaltitel „Flaskepost fra P“ ist die 3. Verfilmung der Jussi Adler-Olsen-Romane um das Ermittlerteam Carl Morck und Assad , die im Sonderdezernat Q der Kriminalpolizei Kopenhagen alten, ungelösten Fällen nachgehen.
Im ersten Teil „Erbarmen“ wird das Verschwinden einer jungen Politikerin aufgeklärt. „Schändung“ ist der zweite Teil. Hier wird eine Mordserie einer Internatsclique aufgeklärt.

Nun bekommen Carl Morck und Assad eine 7 Jahre alte Flaschenpost zugestellt, die mit dem Verschwinden von 2 Jungen zu tun hat. Als im selben Moment 2 weitere Kinder verschwinden, kommen die beiden einer über Jahre durchlaufenden Maschinerie im Kreise der „Zeugen Jehovas“ im idyllischen Jütland auf die Spur.

Eines vorweg – Mir gefallen Filme aus Skandinavien und speziell die dänischen Filme, egal ob es sich um Thriller, Dramen und schwarze Komödien handelt, da die Filme neben ihrem Fokus auch weitaus mehr zu bieten haben. Für jemanden wie mich, der die deutsche Krimilandschaft bedingt durch qualitative Schwächen, gepflegte Langeweile und einer gewissen Repetitivät und Redundanz eher meidet, mag das ein wenig unglaubwürdig klingen – Auch wenn sich die Filme „Erbarmen“, „Schändung“ und jetzt „Erlösung“ in Ihrer Struktur kaum vom Konzept deutscher Krimis unterscheiden ist es doch eher wichtig, wie die Konzepte umgesetzt werden. Hier können sich die Filme klar über die deutschen Vertreter hervorheben. Es liegt entsprechend an mehreren Faktoren.

Fangen wir mit der Story an. Auch wenn es eine Romanverfilmung ist, finde ich es immer in heutigen Zeiten mutig, sich mit religiösen bzw. quasireligiösen Themen auseinanderzusetzen. Vor allem der Konflikt von „Zeugen Jehovas“ gegenüber Muslimen und auch Atheisten wird sehr behutsam und unaufdringlich integriert. Bis auf ein paar schwarzhumorige Dialoge ist der Umgang sogar sehr respektvoll.

Von den Schauspielern her sind Nicolaj Lie Kaas und Fares Fares zum 3. Mal gemeinsam als Team vor der Kamera zu sehen. Man spürt die unglaublich gute Chemie der beiden. Kaas ist als depressiver, ausgebrannter und von den vorherigen Fällen gezeichneter Carl Morck und als Hauptprotagonist wirklich die treibende Kraft in der Schauspielerriege. Doch ein Film sowie der Protagonist wird nur dann richtig gut, wenn er durch den Antagonisten unterstützt wird. Nachdem ein „Niemand“ im ersten Film und eine „einflussreiche Internatsclique in hohen Kreisen“ im zweiten Film als Gegner platziert worden sind, ist es nun ein extrem undurchsichtiger, intelligenter „Zeuge Jehova“, der sein Treiben jahrelang unerkannt durchziehen konnte. Der Charakter ist sehr gut ausgearbeitet und ein extrem fieser Gegner der Ermittler. Der Rest des Cast spielt ebenfalls auf hohem Niveau.

Der Film setzt auch im Gegenzug zu seinen Vorgängern Flashbacks bzw. parallel erzählte Geschichten nur noch sehr spärlich ein und legt seinen Fokus auf die Handlung in der aktuellen Zeitlinie. Das macht den Film extrem spannend und fokussiert. Egal ob es sich um dramatische intensive Dialoge, starke Actionsequenzen oder auch extrem spannende Szenen handelt – Der Film ist nicht nur extrem spannend und fokussiert, sondern auch extrem nervenzehrend und unterhaltsam, wenn man in diesem Sinne von Unterhaltsamkeit sprechen kann.

Ich finde, dass dieser Film der bisher stärkste Film der Reihe ist und ich freue mich schon auf den nächsten Teil, der sicherlich produziert wird.

Ich habe etwas darüber nachgedacht, ob ich dem Film eine 9 oder eine 10 geben werde. Unabhängig davon wird er der 10. Film in der Kandidatenliste für die TOP10 meines Jahres sein. Lieblingsfilme oder Favoriten im Allgemeinen, die in meinen Augen weniger das Zeug zu einem Genremeisterwerk oder Kultklassiker haben, werden von mir bei entsprechender handwerklicher Qualität immer mit einer 9/10 bewertet.

„Erlösung“ bekommt von mir 9/10 Punkte

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