Eine junge Frau erwacht nach einem Autounfall in einem hermetisch abgeschotteten Bunker und wird von ihrem Retter/Entführer darüber informiert, dass sich ein (nicht weiter spezifizierter) Zwischenfall ereignet hat und die Außenwelt nun durch nuklearen Fallout (oder sowas in der Art) verseucht ist. Tatsache? Oder handelt es sich dabei nur um die Hirngespinste eines Psychopathen, der seine gekidnappten Opfer auf diese Weise an der Flucht hindert? Das Wort "Cloverfield" im Titel hat lediglich marketingtechnische Zwecke, denn vermutlich handelt es sich hierbei um einen eigenständigen Film, der von Produzent J.J. Abrams durch eine entsprechende Umtitelung lediglich auf die Schiene des 2008er-Monsterstreifens gedrückt wurde, um ein breiteres Publikum zu ziehen. Gut so! "10 Cloverfield Lane" ist um ein Vielfaches besser als der besagte "Blair Witch/Godzilla"-Verschnitt, gibt sich über weite Strecken als reduzierter und auf ein einziges Set begrenzter Paranoia-Thriller nach der Manier einer zu lang geratenen "Twilight Zone"- oder "Outer Limits"-Episode und kann mit starken Darsteller-Leistungen aufwarten, die einen eher bei der Stange halten, als irgendein überkanditeltes Effekte-Gewitter (John Goodman ist in einer nicht klar definierten Bösewichter-Rolle mal wieder phantastisch und zeigt, dass er wirklich alles spielen kann und seit jeher latent unterschätzt wird). Dass die Auflösung zum Schluss doch noch Klarheit schafft und die Chose weit, weit ins Genre-Territorium drückt... geschenkt. Das interessante Set-Up macht den schwachen Pay-Off wett. Ein starker, kleiner Streifen, und das bisherige Highlight der Reihe. Man würde sich doch wünschen, dass Abrams John Carpenters nach dem gefloppten "Halloween III - Die Nacht der Entscheidung" aufgegeben Idee einer lose verbundenen Reihe von Horrorfilmen unter gleichem Titel wieder aufgreift und unter dem "Cloverfield"-Banner trotz des wenig wohlgelittenen, anschließenden "The Cloverfield Paradox" irgendwie weiterführt.
8/10