Review

Vorneweg, der Film ist nicht schlecht. aber er macht sich teilweise schon mit seinem Titel kaputt. "10 CLOVERFIELD Lane" - na, da war doch was? Klar, da gab es mal einen Found Footage-Film namens "Cloverfield", in dem ein Monster in den wohl teuersten Film dieses Genres alles dem Erdboden gleichgemacht hat. Also ist dieser Streifen eine Fortsetzung, oder etwa nicht? Es spielt in diesem Fall keine Rolle, nur so viel sei gesagt: Der Film mit einem grandiosen "John Goodman" als Bunker-Herrscher zeigt immerhin einige Stellen, in denen man aus dem Bunker rausschauen kann. Und was  sieht man? Ein Wetter, dass zum Betrinken, Grillen und Ficken im Freien einlädt - und doch wissen wir, dass da etwas faul ist.

Hätte der Film "Sching Schang Schong" gehießen, wäre er besser rübergekommen. Auch wenn Goodman seine Rolle als Schizzo (einmal der fürsorgliche Retter/ auf der anderen Seite der Psycho) pervers gut runterlaiert, wissen wir im Endeffekt, was da draußen ist. Oder ?

Kommen wir zum zweiten Macken, den der Film schon zu Beginn macht. Ganz ehrlich: Ich kann diesen Film nicht (komplett) ernst nehmen, denn als Michelle (Mary Elizabeth Winstead, aus deren Perspektive wir den Film eigentlich verfolgen) sich nach der Trennung des Verlobten ins Auto setzt, durch die Gegend fährt, einen Autounfall verursacht und ANGEKETTET im Bunker von Howard (also Goodman) in Empfang genommen wird, kann man das schon mal zur Kenntnis nehmen, dass Howard nicht alle Tassen im  Schrank haben kann - denn seien wir ehrlich: Wer rettet einen Menschen und kettet ihn in einem verfaulten Kellerloch ein? Joseph Fritzl? Erdogan? Ed Gein? Na, auf jeden Fall mal einer, der was an der Schüssel hat. Ich schreibe dies jetzt so in der Perspektive, als hätte ich den Film NOCH NICHT gesehen. Denn Wendungen gibt es ja noch genug. So viel sei versprochen. Dennoch hat der Film bei mir nach 15 Minuten schon dermaßen verkackt, dass er aus dieser Zwickmühle nicht mehr rauskommt.

Auf jeden Fall lernt man den Film immer mehr kennen und auch lieben, ein dritter Überlebender namens Emmet (John Gallagher Jr.) ist schon lange im Bunkerleben, obwohl unsere Hauptdarstellerin erstmal nichts von ihm mitbekommt. Emmet dient so als Normalo dem man vertrauen kann, geht aber leider zugekifft zwischen Goodman und Winstead unter, was eher seiner Rolle zu verdanken ist.


Nichtsdestotrotz entwickelt sich ein sau spannendes Kammerspiel mit allen drei Charakteren, was sich wohl bei dem Spiel "Wer bin ich?" (Man bappt sich ein Zettel auf die Stirn, kennt ihr doch, oder?) seinen Höhepunkt findet. Aber auch neben dieser Szene lebt der Film von seiner beklemmenden Atmosphäre und gut aufgelegten, glaubwürdigen Charakteren und Dialogen, dass man sich dementsprechend angespannt in den Kinosessel reindrückt.

Und am Ende kommt vielleicht ja doch alles etwas anders wie man denkt...

"10 Cloverfield Lane" bietet nicht viel Angriffsfläche, für den Film runterzubuttern, allerdings gibt es einen mächtigen Punktabzug für oben genannte Kritikpunkte. Dennoch ein Film, den ich mir auch als Blu Ray zulegen werde. Regisseur Dan Trachtenberg findet in den meisten Fällen den schmalen Grat, zwischen geschickten Psycho-Kammerspiel und leichten Aufheiterungen zu meistern.

7,5/10

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