Review

Von einem alten, einsamen Mann...13.09.2017

Wir sehen Ove. Nach 43 Jahren im Dienst einer Firma einfach so entlassen, Witwer, Aufpasser über eine kleine Siedlung in Schweden, grummelig, nörgelig, pedantisch. Ove will nicht mehr leben, denn er hat den Tod seiner Frau Sonja nicht verwinden können. Doch Selbstmord ist nicht so einfach, vor allem dann nicht, wenn gerade dann eine neue Familie einzieht, mit zwei kleinen Kindern und persischer Frau. Immer wieder zieht sich Ove zum Sterben zurück, doch stets wird er im letzten Moment gestört. Und so erleben wir, wie der todessehnsüchtige Mann zu neuem Mut erweckt wird - und erfahren durch Hintergrundaufnahmen, warum Ove so ist, wie er nun eben mal ist.

Obacht. Das hier ist keine schwarze Komödie oder gar in irgendeiner Weise ein lustiger Film. Sicher, er hat seine amüsanten Momente, doch die Grundstimmung des Films ist tragisch und düster. Ove ist ein Mann, der im Leben schon viel hat einstecken müssen, und er wird prima verkörpert vom wuchtigen Schweden Rolf Laagard. Dessen Minenspiel sagt sehr viel über den inneren Zustand des Mannes aus, den er verkörpert. Die Nebenrollen fallen da nicht so sehr ins Gewicht, vielmehr ist es die stets traurige Stimmung, die den Film durchzieht und sich in den Vordergrund spielt.

Klar wird man an Gestalten aus der Nachbarschaft erinnert...den graubekittelten Hausmeister, die schrullige Alte, die den ganzen Tag aus dem Fenster guckt, doch hier macht sich keiner über diese Figuren lustig. Man nähert sich der Hauptfigur behutsam an, macht deren innere Haltung durch Rückblenden verständlich und dadurch den Film sehr anrührend. Es ist eben schlimm, wenn die Frau, die man liebt und die im Leben die einzige war, von einem gerissen wird...wer weiß, ob man nicht selbst jeden Lebensmut verlöre und griesgrämig durch den Tag schreiten würde. Ich kann das sehr gut verstehen, und daher für dieses Kleinod 9/10

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